Spektakuläre Aufholjagd rettet der ersten Mannschaft in Herne gerade noch einen Zähler. Fehlende Aggressivität und Kaltschnäuzigkeit verhindern allerdings ein Fortbestehen der Siegesserie.
Sonntagabends, 18 Uhr. Riesengroße Halle, wenig Zuschauer – Stimmung wie auf einer Beerdigung. Dazu noch die Ausweichtrikots vergessen (danke an Bombe Breickmann für den Lieferdienst zum Anpfiff): Die Voraussetzungen in Herne waren alles andere als gelungen, um die kleine Siegesserie auszubauen und den zweiten Tabellenplatz der Landesliga zu festigen. Mit Herne wartete darüber hinaus ein Gegner, der schon immer unangenehm zu spielen war.
Trotz des Mittelfeldplatzes der Westfalia war der Respekt bei der Becker-Mannschaft groß. Dies zeigte sich auch in der Anfangsphase. Wenig von dem, was das Trainerteam im Vorfeld gefordert hatte, wurde umgesetzt. Das gegnerische Kreisläuferspiel wurde nicht, das eigene Tempospiel dagegen sehr erfolgreich unterbunden. Die durch die Manndeckung gegen Marc Bradtke bietenden Räume konnten diesmal nicht so erfolgreich genutzt werden, wie üblich. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Anfangsphase, in der sich Herne nach 20 Minuten als erstes Team mit drei Toren absetzen konnte. Bis zum Pausenpfiff war das Ergebnis allerdings durch eine Leistungssteigerung wieder ausgeglichen.
In der Folgezeit entwickelte sich ein munteres Scheibenschießen, allerdings mit immer stärkeren Vorteilen für die Gastgeber, die sich nach dem 20:20 in der 43. Minuten mit vier Treffern in Serie fast vorentscheidend absetzen konnten. Eine zeitweise doppelte Überzahl spielte ihnen dabei in die Karten. Der ASC gab sich noch nicht geschlagen, kam wieder auf 25:24 heran. Leichtsinnige Fehler und unerklärliche Fehlwürfe schienen die Aufholjagd jedoch wieder zunichte zu machen, Herne setzte sich seinerseits wieder auf 27:24 und 28:25 ab. Das Spiel schien drei Minuten vor Ende verloren. Aber noch war Leben im ASC. Mit offener Deckung und dank gütiger Mithilfe der Herner Rückraumspieler kamen die diesmal rotgekleideten Aplerbecker zu drei schnellen Ballgewinnen und Gegenstoßtoren durch Dominik Bradtke und vor allem David Poggemann, der drei der letzten vier Tore erzielte. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ein vierter Ballgewinn 25 Sekunden vor dem Ende nicht mehr zum Siegtreffer reichte, da aus dem gebundenen Spiel einfach viel zu wenig Torgefahr entwickelt wurde.
Die anstehende Karnevalspause wird einerseits als konsequente Vorbereitung auf das Spitzenderby gegen Borussia Höchsten am 18.02.2018 in der Sporthalle Aplerbeck genutzt. Andererseits sollen auch mannschaftsübergreifende Teambuilding-Maßnahmen im Vereinsheim nicht zu kurz kommen. Mit dieser neuen Energie soll gegen Höchsten der Rückschlag aus Herne wettgemacht werden und der tolle zweite Platz verteidigt werden.
ASC 09:
Till Pasch, Alexander Hakenes; Tim Mecklenbrauck (6), David Wolff (3), Dominik Bradtke (3), Christian Heine, David Poggemann (3), Tim Nimmesgern (3), Matthias Wittland (2), Marc Bradtke (8/5), Marco Schilling, Fynn Mosel, Tim Wegmann, Luca Breickmann