Fast fünf Monate kein Harz an der Hand und keine Hand am Ball: Die lange Corona-Leidenszeit für die Handball-Damen des ASC 09 ist endlich vorbei. Als einziges Team im Verein und als eine von nur ganz wenigen Mannschaften in Dortmund darf der Drittligist seit Mitte März wieder trainieren. Keine Frage: Ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend und viel Respekt sind dabei. Ein klares Testkonzept sorgt andererseits für die größtmögliche Sicherheit, die aktuell denkbar ist. Vorerst nur zwei-, statt dreimal in der Woche bitten Dirk Niedergriese und Benny Hoffmann zum Training. Und vor beiden Einheiten wird der komplette Kader im Corona-Testzentrum der Aplerbecker Markt-Apotheke auf das Virus getestet. Möglich macht es Apotheker Michael Beckmann mit seinem Team. Sie reservieren eigens für die ASC 09-Damen an beiden Tagen einen Test-Slot und hängen abends eine Stunde hinten dran. So können die Spielerinnen mit der Bescheinigung in der Tasche direkt die wenigen Meter hinüber in die Sporthalle gehen. Die Vorgabe ist klar: Ohne negatives Testergebnis kein Training!
„Fantastisch, dass Michael Beckmann das möglich macht“, sagt Handball-Abteilungsleiter Frank Fligge. „Das ist wirklich ein grandioser Service und echter Aplerbecker Zusammenhalt. Komfortabler könnte es für unsere Mannschaft gar nicht sein. Vor allem aber haben wir die Gewissheit, dass die Tests von kompetentem und speziell geschultem Fachpersonal durchgeführt werden.“ Verpflichtend sind die Corona-Tests nicht einmal. Der Deutsche Handball-Bund (DHB) schreibt sie in seinem Konzept lediglich für den Spielbetrieb vor. Doch ein Wiedereinstieg ins Training ohne Tests kam für den Vorstand des ASC 09 nicht in Betracht. „Das wäre nicht verantwortbar“, sagt Frank Fligge. Ohnehin basiert das Training auf Freiwilligkeit. „Niemand, der sich in der aktuellen Situation unsicher fühlt und lieber noch aussetzen möchte, muss sich dafür rechtfertigen. Unsere Spielerinnen sind keine Profis. Sie stehen voll im Berufsleben oder studieren und verhalten sich schon deshalb verantwortungsbewusst.“
Dass die ASC 09-Akteurinnen keine Profis sind, hat der Vorstand auf Anfrage auch der Stadt Dortmund mitgeteilt. Hintergrund: Der Deutsche Olympische-Sportbund (DOSB) und der Deutsche Handball-Bund (DHB) haben viele Monate für die Anerkennung der Handball-Drittligisten als Profi-Mannschaften gekämpft, um den Trainings- und Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Letztlich räumte dann auch die Stadt Dortmund dem ASC 09 und den Damen 2 des BVB, Nachbarn und Konkurrenten in Liga 3, diesen Status ein. „Für uns stellte sich zunehmend das Problem, dass einige Drittligisten den Trainingsbetrieb nie einschränken oder gar einstellen mussten. Andere trainieren bereits seit etlichen Wochen wieder“, sagt Frank Fligge. „Wir hingegen waren fünf Monate im Lockdown. Wenn wir da jetzt noch einmal zwei oder drei Monate oben draufpacken würden, wären wir physisch und koordinativ so dramatisch im Nachteil, dass wir den Rückstand mit Blick auf die Saison 2021/22 gar nicht mehr aufholen könnten.“
Also wird beim ASC 09 wieder trainiert. Dank eines im Grunde absurden Profi-Status‘. Und dank Michael Beckmann und seinem Team von der Markt-Apotheke.