Willkommen zum zweiten Teil unser fiktionären Saisonzusammenfassung. Wenn ihr Teil 1 noch nicht gelesen habt, solltet ihr das nachholen, bevor ihr hier weiter lest.
Spieltag 8
Auf in den Ennepe-Ruhr-Kreis! Zu Gast am Samstagabend zur Primetime in der Holzblockhalle in Witten. Zu Gast bei der HSG Annen-Rüdinghausen. Gibbet watt Schöneres? Nach der Aufarbeitung des letzten, kräftezehrenden Spiels gegen Husen-Kurl, müssen wir diese Woche aufgrund von Krankheit, Verletzung und beruflicher Verhinderung leider auf ein paar Spieler verzichten. So kommt es, dass wir erstmalig in dieser Saison nicht mit 14 Spielern die Reise antreten. Umso schöner, dass sich ein Langzeitverletzter in den letzten Wochen wieder zurück in die Handball-Normalität kämpfen konnte und nun erstmals seit Ewigkeiten im Kader stand. Willkommen zurück Malte Tüllner! Annen-Rüdinghausen ist uns aus den Spielen der letzten Saison als langsame, aber wurfstarke Truppe in Erinnerung geblieben. Wir ließen damals (mal wieder) unnötig Punkte liegen. Diesmal sind wir aber gewappnet. Konzentriert, aggressiv in der Abwehr und mit einer starken Torwartleistung unseres Oldies Alex „Leupi“ Leupold. Vorne treffen wir nach Belieben und bei einem langsamen Gegner ist unser Speedy-Gonzalez Leon Nemet auch nicht weit. Und selbst ohne Tempo kann vorne unser Doppel-Kreis aus Götz Dalbert und Silvan Klement in Szene gesetzt werden. Die beiden bilden auch hinten ein starkes Bollwerk zusammen mit Felix Faust, sodass wir am späten Samstagabend zwei Punkte mit nach Dortmund-Aplerbeck nehmen können. Endstand 36:20.
Spieltag 9
Das folgende Wochenende steht zunächst im Zeichen des Geburtstags von Kapitän Nils „Bombe“ Breickmann, den wir etwas verspätet nachfeiern. Freitags kommen wir bei regnerischem Wetter in der Casa Breickmann zusammen, um auf Nils‘ Geburtstag das eine oder andere Getränk zu uns zu nehmen. Und was soll man sagen? Erste Regel, wenn du den Geburtstag mit Mannschaftskollegen feierst: „Bring nicht deine neue Freundin mit….“ Phillip Stöwhase ist ja bereits bekannt dafür, dass seine Freundinnen ihn gerne zu allen möglichen Dingen begleiten. Zu diesem Geburtstag hätte er es verhindern sollen. Na ja … auch andere Mütter habe schöne Töchter!
Sonntagsabends um 19:30 Uhr ein Heimspiel zu haben, sind wir bereits gewohnt. Mit der DJK Saxonia ist diesmal ein weiteres Schwergewicht der Liga zu Gast. Die Saxonen treten als Tabellen-Vierter die Reise zu uns nach Aplerbeck an. Wie schon so oft in der Vergangenheit, ist auch diesmal klar, dass wir körperlich unterlegen seien werden. Ebenfalls ist klar, dass die Mack-Sieben neben dem Körperlichen auch auf den Überraschungseffekt durch taktisch ausgefallene Aktionen setzen wird. So auch in diesem Spiel. In der Abwehr starteten die Saxonen mit einer 2:3:1-Abwehr. Hierbei nehmen sie unsere beiden Rückraumspieler quasi in Manndeckung, die drei dahinter positionierten Abwehrspieler agieren als offensive Raumdeckung zwischen Siebenmeterpunkt und Neunmeterlinie, und dahinter agiert ein Libero, der die etwaigen Löcher mit vollem Körpereinsatz stoppt. Ein wenig perplex, bringen wir in den ersten Angriffen den Ball überhaupt nicht an die Leute, obwohl diese offensive Deckungsvariante eigentlich unserem Spielstil zu Gute kommen könnte. Nachdem wir 0:3 in Rückstand geraten sind, tankte sich unser Mittelmann Thorben Szuszies mit einer Passtäuschung durch. Dabei stürmte der Libero der Gäste etwas behäbig raus und kann Thorben nicht halten und greift ihm in den Wurfarm. Aufgrund der Dynamik der Aktion, sieht das Ganze schlimmer aus, als es ist. Trotzdem entscheiden die beiden jungen Schiedsrichter nach einer kurzen Beratung auf glatt Rot! Die Saxonen hadern lange mit dieser Entscheidung und verlieren vorne wie hinten komplett den Faden. Wir nutzen die Überzahl und gleichen zum 3:3 aus. Ab jetzt entwickelt sich eine Abwehrschlacht. Geschlagene acht Minuten erzielen beide Teams kein Tor. Wir schaffen es nicht, die Gegenstöße unterzubringen und schießen den Keeper der DJK sowas von ab. Der Rückraum-Shooter der Saxonen, Julian Pingel, kommt aufgrund der aggressiven Abwehr, oftmals nur in suboptimalen Positionen zu Würfen, die Jonas „Heidi“ Heiderich stehts entschärfen kann. Der Torlos-Bann soll dann von unserem Kapitän Nils „Bombe“ Breickmann, durch einen Lupfer aus spitzen Winkel gebrochen werden. 4:3, 15 Minuten gespielt. Bis zur Halbzeit sollen nicht mehr allzu viele Tore fallen, sodass es zur Pasue 9:8 für uns steht.
Wer denkt, dass die unorthodoxen Tricks der Saxonen nun aufgebraucht seien, der irrt gewaltig! Mit dem Start der zweiten Hälfte wird die Trickkiste in der Offensive geöffnet. Das bedeutet, dass die Saxonen den Ball einmal durchlaufen lassen und dann, sobald der Balle die Mitte erreicht, zeitgleich die beiden Außenspieler bis auf Höhe der jeweiligen Pfosten einlaufen. In der Mitte ist der Kreisläufer postiert. Die Überforderung ist förmlich zu spüren, sodass wir es nicht schaffen, den Rückraum am Torwurf oder am Anspiel an den Kreis zu hindern. Innerhalb der ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit geraten wir so 12:9 ins Hintertreffen. Auszeit. Reset-Knopf drücken. DRINGEND! Wir bekommen diese Angriffsvariante, die nicht mehr permanent gespielt wird, mit der Dauer in den Griff. Die Kommunikation stimmt jetzt. Jedoch bleiben wir stets ein bis zwei Tore in Rückstand. 12:14, 16:17, 17:19, so die Torabfolge bis zur 50. Minute. Dann stellen wir auf zwei Kreisläufer um, und der heute mit insgesamt acht Toren erfolgreichste Torschütze Bombe Breickmann übernimmt die Mitte. Das Momentum ist auf unserer Seite, und fünf Minuten vor dem Ende gehen 23:22 in Führung ! Die Saxonen nehmen ihre Auszeit und wir verlieren, daraufhin den Faden. Die Anspiele an den Kreis oder die Außen landen entweder beim Gegner oder im Aus. Die daraus resultierenden Gegenstöße nutzt Saxonia eiskalt. Innerhalb von drei Minuten liegen wir 23:26 zurück. Die Nerven liegen blank, der Wille und die Kraft fehlen. Am Ende gewinnt Saxonia dieses nervenaufreibende Spiel mit 30:25.
Spieltag 10
Puuhhh man merkt der Mannschaft langsam an, dass die letzten Wochen sehr an die Physis einzelner gegangen sind. Am 19. Dezember 2020 treten wir in Nette beim TV Mengede an. Der letzte Spieltag für dieses Jahr. Ohne Harz, merkte man uns erneut die Startprobleme an, die wir wie so häufig haben. Schon vor dem Spiel ist damit das Alibi für eine eventuell miserable Leistung gefunden. Jungs, kommt klar! Es ist halt so, fertig. Der TVM kommt auf dieselbe Punktausbeute (7:11) wie wir, tritt dieses Spiel jedoch mit einem relativen kleinen Kader an. Wir können auf die volle Bank zurückgreifen und bestaunen wie Luis Twer trifft, wie er will. Und das ohne Harz, Wunder geschehen! Am Ende kommt er auf volle 15 Tore! Mengede, ohne Kaufmann angetreten, kommt nicht in Tritt und findet nie die Balance zwischen offensiver und defensiver Verteidigung. Unsere Abwehr ist aber auch nicht sattelfest und kann sich dann doch mal öfter bei den Mengedern bedanken, die die Butze einfach nicht treffen. So gewinnen wir am Ende 37:30 und schließen das Jahr sportlich mit einem Sieg ab. Neben dem Platz steht an diesem Tag noch die Weihnachtsfeier an. Kalle Wix verkleidet sich als Weihnachtsmann und verteilt zusammen mit Co-Kevin, der als Christkind verkleidet ist, die Schrott-Wichtel-Geschenke aus einem alten Ballsack. Dieser feucht-fröhliche Abend, findet dann irgendwann in den Morgenstunden, in irgendeiner Kaschemme in der Dortmunder City ein Ende.
Kurz nach dem Jahreswechsel, ist es wieder an der Zeit, die Weihnachtspfunde los zu werden. Was einige auch bitter nötig haben. Ab jetzt muss sich auch auf den Sommer und die damit verbundene Abschlussfahrt eingestellt werden.
Spieltag 11
Das erste Spiel im neuen Jahr dürfen wir bei der Verbandsliga-Reserve-Reserve des TuS Westfalia Hombruch bestreiten. Viele alte bekannte Gesichter begrüßen wir dort, und die Gohmann-Sieben, hat nach etwas holprigem Start das Jahr 2020 mit einer Siegesserie von vier Spielen beendet. Wieder einmal mit voller Bank, holpern wir ein wenig in das Spiel. Unser Gegenüber jedoch auch, sodass die Toranzeige nach 15 Minuten, einen Spielstand von 8:8 ausweist. Es fehlt auf beiden Seiten die Intensität, die dieses Spiel (trotz des engen Spielstandes) bräuchte, um ein spannendes Spiel zu werden. Bei uns sticht der linke offensive Flügel hervor. Auf Außen tanzt Jonas Lessing seine Gegenspieler schwindelig und im Rückraum ist Dominik Wobbe heute derjenige, der die einfachen Tore erzielt. Ob es bei Domme an der weiblichen Begleitung auf der Tribüne liegt, mag nur er wissen. Hombruch setzt uns dagegen auf unserer linken Abwehrseite stark zu. Wir bekommen ebenfalls den Rückraum- und den Außenspieler nicht in den Griff. Es bleibt ein knappes Spiel, sodass es zur Halbzeit 15:15 steht.
Die 2. Hälfte beginnt kurios. Beim Versuch, Timo Stöwhase im Gegenstoß anzuspielen, legt unser Torwart Malte Delere zu viel Kraft in den Ball, sodass dieser über Timo und den heraus eilenden Torwart des Gastgebers ins Tor fliegt. Und irgendwie ist diese Aktion bezeichnend für die zweite Hälfte des TWH. Vorne gelingt nicht viel und hinten ist man teilweise unsortiert. Zu unserem Glück. Wir haben das Zielwasser in der Kabine gelassen und können nur wenig Kapital aus der Vielzahl an Chancen schlagen. Trotzdem beginnen wir das Jahr 2021 mit einem Sieg und fahren mit einem 28:24 nach Hause.
Spieltag 12
Derby, Teil 2. Nun der rote Ortsrivale von der anderen Seite der Schweizer Allee. Der VfL Aplerbeckermark. Aufgrund der frühen Uhrzeit treffen wir uns zum Frühstück an der Halle. Vor dem Spiel können wir auch endlich unseren ehemaligen Coach Luca Breickmann gebührend verabschieden. Aufgrund der abgebrochenen Vorsaison und terminlichen Schwierigkeiten hat sich das alles doch ein wenig verzögert. Danke, Bambi! Ohne dich wären wir heute nicht da, wo wir sind! Die Derby-Vorzeichen im Vergleich zum Spiel gegen DJK Ewaldi sind völlig andere. Der VfL bringt es vor unserem Spiel auf einen Punktestand von 0:22. Und so viel sei verraten, es blieb bei der Null vorne. Das Spiel ist das reinste Fest für unsere schnellen Außen. Dreiviertel aller Tore fallen nach Gegenstößen. Die Abwehr ein Bollwerk, in der sich jeder unserer drei Keeper nahtlos für jeweils 20 Minuten einreiht. Top-Torschütze des Tages ist Leon Nemet der mit 12 Treffern die Nase leicht vor Phillip Stöwhase mit 11 Toren hat. Endstand 42:10. Erstmalig können wir in dieser Saison einen positiven Punktestand verzeichnen.
Spieltag 13
Zum Abschluss der Hinrunde gastieren wir in Lütgendortmund bei der Zweitvertretung der DJK Oespel-Kley. Unbedingt wollen wir unsere Siegesserie fortsetzen und uns an die obere Tabellenhälfte ran pirschen. Aber irgendwie ist der Wurm drin. Abspielfehler gepaart mit halbherzigen Abschlüssen, bringen uns schon zur Halbzeit mit 10:18 ins Hintertreffen. Auch wenn unsere Achse aus Kreis und Mitte teilweise die Kohlen aus dem Feuer holt, kommen wir gegen die Mannen der DJK am heutigen Tage nicht an. Unsere Siegesserie reißt und mit einer 32:22-Klatsche fahren wir nach Hause.
So beenden wir die Hinrunde mit einem Punktestand von 13:13 und einem Torverhältnis von 368:315. Wie bereits vor Beginn der Saison vermutet: eine Wundertüte. Auf Tabellenplatz 9 haben wir jedoch ein vernünftiges Polster auf die Abstiegszone.
Spieltag 14
Anfang Februar 2021, Start der Rückrunde. Und wohin verschlägt es uns? Letztmalig für diese Saison in den Ennepe-Ruhr-Kreis. Harzfrei um 10:45 Uhr, Anwurf in der Husemann-Halle, Witten. Handballherz, was willst du mehr? So einiges. Aber na ja … es ist halt auch kein Wunschkonzert. Die SG ETSV Ruhrtal Witten befindet sich, wie zu Anfang der Saison bereits vermutet, im oberen Drittel der Tabelle, jedoch werden sie wohl, nach der Dominanz der TSG Schüren im Vorjahr, dieses Jahr an der Dominanz von Husen-Kurl am Aufstieg scheitern. Und woran scheitern wir so? Neben der frühen Uhrzeit und dem harzfreien Spielgerät? Am Einpacken der Trikots! Aufgrund von Kommunikationsproblemen zwischen dem heute nicht anwesenden Oldie Alex Leupold und dem Trikotwart, stehen diese in Dortmund-Hörde am Phoenix-See. Also fährt Coach Pascal Wix in Pablo Montoya-Manier (die Älteren wissen, wer das ist…) von Witten nach Dortmund und wieder zurück um der Mannschaft die Oberbekleidung zu bringen. Die Kasse und den Bierwart freut’s.
Der suboptimale Start in den Tag sorgt auch für einen suboptimalen Start in ein Spiel, in dem der Fokus von Anfang an da sein sollte. Nach 15 Minuten liegen wir mit 4:10 zurück. Prost, Mahlzeit! Gut, dass Felix Faust ein Frühaufsteher zu sein scheint. Denn nach diesem eher demotivierenden Rückstand, kann er auf dem Feld neben dem Erzielen von drei aufeinanderfolgenden Toren hinten zusammen mit Nico Kiese den Laden dicht machen und so die Mannen des ASC wachrütteln. Von 9:12 auf 12:14 geht es in die Halbzeit. Jetzt sind die Jungens da.
Die 2. Halbzeit ist nicht mehr zu vergleichen mit der Ersten. Einziges Problem: Jedes Tor ist ein Kampf, und jeder Angriff wird unter Druck des passiven Spiels abgeschlossen. Die Wittener hingegen kommen zu einfachen Toren aus dem Rückraum. Nach 45 Minuten steht es 20:19. Jetzt kommt erneut Malte Delere ins Tor und vernagelt quasi seinen Kasten. Die SGERW beißt sich die Zähne an ihm aus. Aus dieser tadellosen Leistung schlagen wir jedoch viel zu wenig Kapital und gehen erst in der 56. Minute mit 23:22 in Führung. Witten versucht alles, aber nun ist neben dem Torwart auch der Mittelblock hellwach. Silvan Klement und Felix Faust verteidigen um ihr Leben.
Die Legende besagt, dass Kalle Wix eine Träne während dieser Abwehrleistung vergossen hat. Spannung pur. Bis zum Schluss. Beim Stand von 25:24 und einer Minute Restspielzeit haben wir die große Chance, den Sack zu zumachen. Doch anstatt den Ball konsequent durchzuspielen und unsere Chance zu suchen, landet der Ball mit einer Bogenlampe auf Linksaußen, wo Timo Stöwhase den Ball nur mit einer Art Kempa-Sprung fangen und direkt wieder zurück werfen kann. Die Schiedsrichter pfeifen „abgestanden“, und jetzt geht es ganz schnell: Langer Ball, Malte Delere kommt raus, aber statt den Ball fängt er lediglich den Gegenspieler ab. Zum Glück verletzt sich hierbei niemand. Malte darf dann mit der roten Karte eher unter die Dusche. Die Hallensirene ertönt und es gibt einen letzten 7m. Jonas Heiderich im Tor wackelt auf der Stelle hin und her. Anpfiff. Wurf. Uuuuund …… Latte ! Der Ball prallt zurück ins Feld, und eine Riesenjubeltraube in Blau-Weiß entsteht im 7m-Raum der Gastmannschaft! Die Revanche ist geglückt.
Das war Teil zwei unserer imaginären Saison 20/21. Wir freuen uns auf Teil 3, ihr hoffentlich auch!