Was für eine Saison!
Was für ein finaler Krimi!
Was für tragischer Ausgang für die Handball-Frauen des ASC 09!
Im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga fehlt dem Team auf der Zielgeraden gleich zweimal nur ein läppischer Treffer: zunächst am vorletzten Spieltag beim 26:26 gegen die HSG Kleenheim-Langgöns und dann im „Endspiel“ bei der HSG Rodgau Nieder-Roden. Den Gastgeberinnen reichte ein Remis, der ASC 09 musste gewinnen. 30 Sekunden vor dem Ende hieß es 25:25. Ballbesitz und Auszeit für die Aplerbeckerinnen. Noch einmal sortieren, den letzten Angriff, den letzten Abschluss planen. DIESES EINE TOR, das grenzenlosen Jubel ausgelöst hätte. Doch es wollte nicht mehr fallen. Rodgau jubelte. Beim ASC 09 flossen Tränen.
Es war klar, dass der Neuling vom ersten Spieltag an einen Kampf um den Klassenerhalt führen würde. Der Start glückte mit 4:2 Punkten. Doch schon beim sensationellen 33:30 gegen Kirchhof am 3. Spieltag geschah, was nicht geschehen durfte: Carolin Hohloch, in der Deckung eine Bank und im Angriff dank ihrer Größe und Wurfkraft die Frau für die „einfachen Tore“, riss sich zum wiederholten Male das Kreuzband. Saisonaus. Karriereende. Ein schwerer Dämpfer für das Team von Dirk Niedergriese und Benjamin Hoffmann.
Die reguläre Runde hatte in der Folge Höhen und Tiefen. Spiele, in denen der ASC 09 erwartungsgemäß überfordert war – aber auch Begegnungen, in denen das team auf Augenhöhe agierte. Schade, dass beim 24:25 gegen Recklinghausen und beim 21:21 gegen den BVB 2 Punkte liegen blieben. So war es am Ende Rang neun mit 13:31 Punkten. Es ging in die Klassenverbleibsrunde – eigentlich als Tabellenführer mit 6:2 Punkten. Doch da der VfL Wolfsburg sein Team nach der Hinrunde zurückzog, eine Peinlichkeit und Unsportlichkeit sondergleichen für einen solchen Klub, verlor der ASC 09 die vier gegen den VfL gewonnenen Zähler.
Die Mannschaft startet folglich „nur“ mit 2:2 Punkten – und sie startete großartig. Nach zwei Siegen gegen TB Wülfrath 1891 sowie bei der HSG Kleenheim-Langgöns standen die Türen zur Drittliga-Spielzeit 2022/23 sperrangelweit offen. Doch es folgten zwei Niederlagen. Eine gegen die stark aufspielende HSG Rodgau Nieder-Roden. Und eine in Wülfrath. Schon da fehlte dem ASC 09 wenig, sehr wenig, zu mindestens einem Punkt. Bis zur Schlusssekunde lagen die Gäste nur mit einem Treffer in Rückstand. Am Ende hieß es 23:25 aus Sicht der ASC 09 – im Handball ein Wimpernschlag.
Die Folge waren zwei echte Endspiele. Die Ansage war klar: Um sicher in der Liga zu bleiben und nicht auf Schützenhilfe angewiesen zu sein, musste man beide Partien gewinnen. Die erste gegen Kleenheim-Langgöns endete 26:26. Unglücklich. Ein unnötiger Punktverlust – aber noch nicht das Ende aller Hoffnungen. Es blieb ja die finale Chance in Rodgau Nieder-Roden. Und auch da sah es lange Zeit sehr gut aus. Nach ausgeglichener erster Halbzeit mit wechselnden Führungen ging der ASC 09, bei dem Annika Kriwat mit 16 (!!!) Treffern ganz groß aufzog, mit einem 14:13 in die Pause und erhöhte nach dem Wechsel sogar auf 16:13 (33.). Es folgte eine Phase von zehn Minuten ohne eigenes Tor. Die Gastgeberinnen drehten die Partie, gingen mit 17:16 in Führung. Der ASC 09 wehrte sich, stemmte sich gegen die Niederlage, blieb dran, schien beim 22:25 (54.) den Anschluss zu verlieren, gestattete Rodgau Nieder-Roden in den letzten sechseinhalb Minuten aber keinen weiteren Treffer mehr. Glich selbst zum 25:25 aus. Hatte 31 Sekunden vor dem Ende Ballbesitz. Trainer Dirk Niedergriese nahm das Team-Timeout. Ein Angriff noch. Ein Tor noch . . . doch es wollte nicht mehr fallen.
Der ASC 09 wird 2022/23 in der Oberliga spielen. Das Team bleibt weitestgehend zusammen. Der Trainer wechselt. Marcel Schatten (DJK Westfalia Hörde) löst Dirk Niedergriese ab. Wir starten einen neuen Anlauf. Mit ein bisschen Wut im Bauch!
ASC 09:
Jana Möllmann, Vanessa Schübbe; Julia Eckardt, Anne Seehagen, Tabita Breitsprecher, Annika Kriwat (16/5), Vivien Busse (2/2), Maren Bradtke (4), Delia Topp, Sara Gesing, Sonia Zander (2), Kira Barnaoui (1), Jule Bachen