Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. hat mit dem Aplerbecker Sportverein ASC 09 Dortmund eine Kooperation der besonderen Art durchgeführt:

Bushcraft für Jugendliche!

In einem Vorbereitungskurs erlernten die Jugendlichen die elementaren Grundlagen des Bushcrafting (Die Fähigkeit, in der Wildnis oder bei Katastrophen mit einfachsten Hilfsmitteln zu
überleben).

Zu den Grundlagen gehörte u.a.:
– Ein Notcamp errichten
– Wasser finden und reinigen
– Aus Abfällen (Konservendosen, Zeitungspapier, Kerzenwachs) eine Feuerdose bauen
– Feuer ohne Feuerzeug entfachen
– Orientierung
– Messertechniken
– Nahrung in der Wildnis finden
– Fallen bauen
– Abseilen
– Essen in der Wildnis zubereiten, u.v.m

Tatkräftig unterstützt wurden wir von der Berufsfeuerwehr Dortmund, Jörg Piepenbrink.

Am Freitag, 30.06.17 war es dann endlich soweit:

Wir haben uns in Winterberg getroffen. Jeder Teilnehmer bekam eine Survivalgrundausstattung.
Dazu gehörte ein Tarpe, Heringe, Seil, Flintstahl, Pfeife, Paracord Armband, Rettungsecke, Knicklicht und ein Karabiner.

In zwei Gruppen aufgeteilt haben die Jugendlichen erstmal per GPS den Standort wo die Übernachtung stattfand, finden müssen.
Angekommen bestand die erste Aufgabe darin, eine Notunterkunft zu errichten, hierbei wurde viel Kreativität bewiesen.
Das für ausreichendes Erste Hilfe Material gesorgt war, ist für uns Johanniter obligatorisch.
Die mit ausgehändigten Rettungsdecken fanden auch recht schnell ihre Bestimmung.
Das Sammeln von Zündmaterial und Brennholz bereitete allen viel Spaß.
Irgendwann war das Feuer entfacht.
Am Lagerfeuer haben wir uns dann Grillwürstchen am Spieß gegönnt.
Einige haben auch auf ihren selbst gebastelten Feuerdosen Suppen, und andere kulinarische Köstlichkeiten zubereitet. Sie waren ganz überrascht, wie gut das funktioniert.
Eine weitere interessante Aufgabe bestand darin, Bachwasser in einer PET Flasche direkt in der Glut zu erhitzen, und dadurch trinkbar zu machen.
Gegen Mitternacht hat dann jeder seine Unterkunft aufgesucht und sich zur Ruhe gelegt.
Der ein oder andere kämpfte derweil noch mit seinem Schlafplatz.
Nachts und am frühen Morgen prasselte sanft der Regen auf unsere Notunterkünfte, was wir alle jedoch als sehr meditativ empfanden.
Gegen morgen sind wir dann aufgebrochen und haben uns auf den Weg zur zweiten Unterkunft gemacht: Die kleinste Kaserne Deutschlands, direkt auf dem kahlen Asten.
Hier wurde erstmal in Ruhe gefrühstückt.
Unser Maskottchen „Booty“ kam dann auch endlich zur Ruhe.
Nach einer kleinen Ruhephase machten wir uns auf den Weg zu einer Wanderung.
Hierbei wurden sowohl Kenntnisse über essbare Pflanzen vermittelt, als auch das Sammeln von essbaren Kleintieren, wie Maden, die unter der Rinde von abgestorbenen Bäumen zu finden sind.
Eine der Aufgaben bestand darin, möglichst viele Brennnesseln zu sammeln: Nahezu die komplette Pflanze ist verwertbar. Die Blätter und Samen sind eine tolle Nahrungsquelle. Aus den Fasern des Stils kann man Naturschnüre basteln.
Wir waren so ein tolles Team und hatten trotz Regen sehr viel Spaß.

Uns begegnete auch aus der Nähe ein Reh, leider gibt es hierzu kein Original Foto, da das Reh einfach nicht bereit war, für ein Gruppenfoto stehen zu bleiben…
In der Kaserne angekommen, haben wir die Fasern der Brennnesselstiele abgezogen, um hieraus Naturkordeln zu fertigen; Hierbei wurden auch Grundlagen von Messertechniken vermittelt.
Wir haben hierbei einen Wettbewerb gestartet: Derjenige, der die längste Schnur herstellte, bekam als Preis ein Multifuntkionstaschenmesser. Jasmin hat mit über 1 Meter Länge den Preis abgeräumt. 
Auf Grund der Wetterbedingungen (es regnete sehr stark, und die Garderobe der Jugendlichen war ohnehin schon völlig durchnässt), wollten wir es den Kindern nicht zumuten, erneut in den Wald zu gehen, um weitere Überlebenstechniken zu üben.
Von daher haben wir uns dazu entschieden, in der Kaserne zu bleiben, um bei pädagogischen Spielen den Zusammenhalt in der Gruppe zu stärken. Dies war zwar nicht nötig, da der Zusammenhalt von der ersten Minute des Zusammentreffens an da war. Bei den Wanderungen und diversen ufgaben haben sich die Jugendlichen unaufgefordert gegenseitig unterstützt. Wir Betreuer hatten das Gefühl, als ob alle sich seit Jahren kennen. Es gab zu keinem Zeitpunkt Unstimmigkeiten. Es herrschte in der Gruppe eine tiefe Harmonie.
Zwischenzeitlich haben wir einen Hefeteig angesetzt, damit jeder die Möglichkeit hat, später auf offenem Feuer das eigene Brot in den mitgebrachten Kochern zu backen.
Dann war auch schon die Zeit für das Abendessen gekommen. Selbstgemachte Hamburger mit Paddy´s und Würstchen vom Grill.
Die Kaserne verfügt über eine Grillhütte, welche wir bei dem Wetter auch dankend genutzt haben.
Darin kamen derweil auch die Campingkocher mit dem Brotteig auf die Glut:
Das Essen fand in der Kaserne statt. Im Anschluss daran haben wir uns in der wohl temperierten Grillhütte versammelt, um den Abend ausklingen zu lassen:
Mit dem Flintstahl und Watte wurden später noch die Fertigkeiten im Feuer anfachen vertieft.
Irgendwann war auch das Brot fertig. Zusammen mit einem auf der Glut gegarten Ofen Käse ergab dies einen schmackhaften Abendsnack.
Es viel uns allen sehr schwer, das Bett aufzusuchen, weil die ganze Zeit über eine so tolle Stimmung herrschte.
Sonntagmorgen haben wir nach dem Frühstück noch unsere Rucksäcke gepackt, und in der Kaserne wieder „klar Schiff“ gemacht.
Wir waren traurig, wieder nach Hause fahren zu müssen. Wir alle wären gerne noch geblieben.
Von daher freuen wir uns jetzt schon auf die nächste Survival Aktion!

Gezeichnet:
Sandra Vörde
Fachausbilderin Abteilung Ausbildung
Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Regionalverband östliches Ruhrgebiet, Dortmund