Die Handball-Saison 2023/24 wird mit jedem Spieltag verrückter! Achtmal in Folge hatte die 1. Herrenmannschaft des ASC 09 gewonnen und sich in der Landesliga-Tabelle auf Platz zwei vorgepirscht, als sie am Samstagabend zum Topspiel beim Tabellenführer PSV Recklinghausen antraten – und die favorisierten Gastgeber mit 36:26 (16:12) regelrecht aus deren eigener Halle schossen. Bei 35:11 Punkten hat das Team von Spielertrainer Marc Bradtke drei Spieltage vor dem Saisonende nur noch einen Zähler Rückstand auf die PSV (36:10). Und den direkten Vergleich haben die Aplerbecker, die im Hinspiel beim 26:32 noch chancenlos waren, durch den Kantersieg auch gesichert. Es folgt ein packendes Fernduell um den Aufstieg in die Verbandsliga, mit dem noch vor wenigen Wochen niemand mehr gerechnet hätte. Und Recklinghausen hat das etwas schwerere Restprogramm . . .
Marc Bradtke hatte es irgendwie im Gefühl. „Die Jungs sind heiß und bereit“, hatte er selbstbewusst und mutig angekündigt. Und sein Team bestätigte ihn, war von Beginn an hellwach, ging – angefeuert vom zahlreich mitgereisten Anhang – mit 6:3 (10.) und 8:5 (12.) in Führung und zog nach dem 8:7 (14.) bis zur 26. Minute auf sieben Treffer davon – 16:9. Hinter einer kompakten Abwehr zeigte Alexander »Apu« Hakenes eine bärenstarke Leistung. Die ersten 30 Minuten waren seine stärksten der gesamten Saison, aber auch in Halbzeit zwei hatte er immer wieder die Finger am Ball. Im Angriff setzte sich Fynn Mosel (Foto) aus dem Rückraum immer wieder energisch durch. Achtmal traf er insgesamt, fünfmal vor der Pause. Weitere sechs Treffer steuerte Noah Wefing, fünf Marc Bradtke selbst bei. Der Rückraum war im Topspiel super-präsent!
Dennoch schrumpfte der Vorsprung, weil auch die PSV nach einem personellen Wechsel zwischen den Pfosten plötzlich eine Torwartleistung anzubieten hatte. Vier Tore waren es zur Halbzeit (16:12), kurz nach Wiederbeginn dann nur noch zwei (16:14). Und auch nach gut 40 Minuten stand die Partie bei einer Aplerbecker 21:19-Führung weiter auf des Messers Schneide. Einige Zeitstrafen – die in einem insgesamt fairen Duell mit 7:3 gegen den ASC 09 recht ungleich verteilt waren – sorgten dafür, dass der Tabellenführer im Spiel blieb. Bei Sechs-gegen-Sechs aber waren die Gäste an diesem Abend klar die stärkere Mannschaft. Und das machten sie dann auch wieder deutlich: Zwischen der 42. und 49. Minute zogen sie vorentscheidend auf 28:22, dann sogar auf 30:22 davon. Die PSV stellte früh auf offene Manndeckung um. Nicht, weil sie glaube, die Begegnung noch drehen zu können, sondern weil sie wenigstens den direkten Vergleich retten wollte. Doch selbst dieses Minimalziel blieb dem Favoriten verwehrt. Der ASC 09 war einfach nicht mehr aufzuhalten . . .
ASC 09:
Alexander Hakenes, Yannick Mohr; Fynn Mosel (8), Leon Nemet (4), Marc Bradtke (5/1), Noah Wefing (6), David Fischer (5/3), Lauritz Wefing (2), Lukas Walkenhorst (3), Nico Kiese, David Poggemann, Nazif Dadayli (2), Tim Mecklenbrauck, Ben-Joris Finke
Foto: Uwe Kushauer