Das Spiel versprach vom Papier her einiges an Spannung: wir reisten als Tabellenzweiter zum nur zwei Punkte hinter uns platzierten Tabellendritten aus Dorstfeld. Diese prognostizierte Spannung konnte das Spiel mit Ausnahme der Schlussphase aber nicht halten.
Zu klar war über lange Strecken der Partie die Überlegenheit des Dorstfelder Rückraums über unser Spiel. Zumindest an diesem Spieltag schafften wir es nicht, unsere Stärken auszuspielen. Stärken, auf die wir klar hin trainiert hatten: Ziel war es die Rückzugsphase der Dorstfelder durch schnelles Umschaltspiel zu unseren Gunsten zu nutzen und vor allem zu einfachen Toren zu kommen. Doch dieses Mittel sollte an diesem Samstag kaum greifen. Zu häufig mussten wir den Ball aus dem eigenen Netz fischen und kamen dadurch gar nicht in eine schnelle erste und zweite Welle. Die Anfangsphase ging ganz klar an die Jungs aus dem Dortmunder Westen. Nach 4:2 konnte sich der ATV bereits zwischenzeitlich auf 8:3 absetzen. Ballgewinne unsererseits blieben häufig ungenutzt und endeten meistens in zu früh genommenen Torwürfen oder unsauberen Abspielen, die Dorstfeld immer wieder in Ballbesitz und dann vor allem zu Toren aus dem Rückraum brachten.
Ein zwischenzeitliches Aufbäumen zum 12:10 mit einer etwas konzentrierteren Phase blieb leider nur von kurzer Dauer. Zur Halbzeit kassierten wir bereits 17 Treffer und gingen mit fünf Toren Rückstand in die Pause.
Dass wir aufgrund der körperlichen Überlegenheit im Rückraum der Dorstfelder viele Treffer kassieren konnten, hatten wir mit auf der Agenda, dass wir unsererseits aber so viele hochkarätige Chancen liegen ließen, war eher ungewöhnlich.
Das Bild veränderte sich leider auch in Halbzeit zwei nicht. Wir liefen in den zweiten 30 Minuten immer drei bis vier Tore hinterher und vergaben die Chancen näher heranzukommen oft leichtfertig. Das Unvermögen, an diesem Tag konzeptionell und mit guten Wurfquoten zu überzeugen, führte dazu, dass Trainer Henning Becker sieben Minuten vor Ende auf das Mittel einer offenen Manndeckung zurückgriff. Mit dieser Variante kam Dorstfeld tatsächlich äußerst schlecht zurecht. Abspielfehler und abgefangene Bälle unsererseits führten zu erster und zweiter Welle, die uns von 28:23 in der 55. Minute auf zwei Tore heranbrachten. Es bot sich in dieser Phase des Spiels durchaus die Möglichkeit des Ausgleichs oder zumindest der Verkürzung auf ein Tor, wäre da nicht die an diesem Tag kollektiv vorherrschende Abschlussschwäche gewesen. So behielt Dorstfeld den sicheren Abstand von zwei bis drei Toren bei und kassierte das verkürzende 31:30 erst neun Sekunden vor Ende, leider zu spät um das Spiel noch einmal zu kippen.
Natürlich hält der Sport solche Optionen immer offen, auch ein verloren geglaubtes Spiel noch zu drehen. Allerdings wäre es an diesem Tag mit Sicherheit nicht dem Spielverlauf entsprechend gewesen. Dorstfeld steckte sich verdient die Punkte ein und zog somit in der Tabelle an uns vorbei und sicherte sich Platz zwei. Was wir uns vorwerfen konnten war mit Sicherheit eine vor allem in Halbzeit eins verpennte Deckungsleistung und die mangelnde Torausbeute. Einsatz und Kampfgeist wussten wenigstens zu überzeugen.
Für uns gilt es nun, nach vier weniger überzeugenden Spielen wieder in die Spur zu finden und das Ziel des zweiten Tabellenplatzes nicht aus den Augen zu verlieren.
ASC 09:
Alexander Hakenes, Till Pasch; Christian Heine, Fynn Mosel (1), Philipp Meisel, Dominik Bradtke, Marco Schilling (3), Marc Bradtke (10/4), Tim Wegmann (3), David Wolff (3), Matthias Wittland (3), Luca Breickmann (3), Tim Nimmesgern (3), Tim Mecklenbrauck (1)