Jubel, Freude und Hoffnungen. Tränen, Frust und Enttäuschungen. Die fünf Seniorenmannschaften der ASC 09-Handballabteilung deckten in der Saison 2017/18 das komplette Gefühlsspektrum ab. Drei Vizemeisterschaften, ein dritter Platz und der tolle sechste Rang der als Aufsteiger in die Landesliga gestarteten 2. Damenmannschaft – so lautete am Ende die mehr als respektable Ausbeute. Hinzu kamen der Europameistertitel bei der Polizei-EM für Annika Kriwat und die Landesliga-Torjägerkanone für Marc Bradtke. Unter dem Strich überwogen Freude und Zufriedenheit daher bei Weitem. Doch der knapp verpasste Drittliga-Aufstieg der Damen 1 warf einen kleinen Schatten über die Bilanz. Sooo gerne hätten die Handballer die Korken knallen lassen. Doch in Aplerbeck blieb der Meistersekt im Kühlschrank – er floss stattdessen im Siegerland. Genauer: in Netphen.
Der Saison-Rückblick:
Damen 1: Mysteriöser Einbruch kostet den Aufstieg in Liga 3
Personell stark verändert war die 1. Damenmannschaft in die Saison gestartet. Auf der Verlustseite stand Spielführerin und -macherin Nicol Bojda. Dafür kamen mit Annika Kriwat, Maren Rynas, Katrin Premm, Carolin Hohloch und Inga Spaan gleich fünf Neuzugänge vom Drittligisten BVB II; dazu mit Maike Esterhaus eine weitere Spielerin mit Erfahrung in höheren Klassen. Und obwohl das Teambuilding erwartungsgemäß etwas Mühe bereitete, dominierte der ASC 09 über weite Strecken der Saison, weil er Defizite in der mannschaftlichen Geschlossenheit gerade in engen Spielen immer wieder durch individuelle Klasse (über-)kompensierte.
So folgten auf die Auftaktniederlage in Everswinkel (25:28) sechs zum Teil überdeutliche Siege in Folge und nach der 25:29-Niederlage gegen den TVE Netphen – zu diesem Zeitpunkt der Saison noch eine echte Überraschung – eine Serie von 22:0 Punkten. Nach 19 von 26 Spieltagen führte unsere 1. Damenmannschaft die Tabelle mit 34:4 Punkten und fünf Zählern Vorsprung auf Netphen an. Einen Spieltag später hätten es sogar sieben Punkte Abstand sein können, denn die Siegerländerinnen verdaddelten in Menden in der Schlussphase eine klare Führung. Doch auch der ASC 09 patzte gegen Ibbenbüren knapp mit 25:26. Diesem Ausrutscher folgten nach der Osterpause drei weitere Niederlagen nacheinander: die 23:34-Klatsche im Topspiel in Netphen sowie zwei nie und nimmer erwartete Schlappen gegen Menden und in Königsborn.
Nach der Partie in Unna war der Wechsel an der Tabellenspitze vollzogen. Netphen übernahm den Platz an der Sonne; der ASC 09 rutschte auf Rang zwei. Und da sich die Hoffnung auf einen Ausrutscher des TVE nicht mehr erfüllte, nutzten auch die drei Siege zum Ausklang dem Team von Trainer Tobias Genau nichts mehr. Es blieb bei Platz zwei. Vizemeister. Tränen und Enttäuschung. Und Trotz. Das Team wird 2018/19 einen neuen Anlauf nehmen. Dann ohne Jana Liese (wechselt nach Königsborn), Chantal Schuchardt (Hohenlimburg), Katrin Premm und Vanessa Schübbe, die aber als Stand-By-Torhüterin weiter zur Verfügung stehen wird. Neu zum Kader stoßen die Zweitliga-erfahrene Linkshänderin Lotta Lorkowski (HSG Gevelsberg-Silschede), Torfrau Maike Pollkläsener und mit Leonie Schmitz (SG Menden Sauerland 2) aus Schwerte eines der größten Rückraum-Talente der Region.
Herren 1: Der Trainer ein Volltreffer und der Teamgeist herausragend
Löste Platz zwei bei den Damen Enttäuschung aus, so führte er bei der 1. Herrenmannschaft zu Freude und großer Zufriedenheit. Denn auch die Herren 1 legten im Sommer 2017 einen Neustart hin. Trainer Arnd Wefing wurde nach vier Jahren von Henning Becker abgelöst – ein Volltreffer, wie sich bald herausstellen sollte. Mit David Poggemann und David Wolff kamen zwei Spieler aus unteren Ligen. Fynn Mosel stieß – weil ein Job beim Deutschen handball-Bund ihn nach Dortmund verschlug– vom norddeutschen A-Jugend-Bundesligisten Oyten zum Kader. Noch so ein Volltreffer – und zwar sportlich wie menschlich. Und auch Tim Nimmesgern und Dominik Bradtke fügten sich schnell in die Mannschaft ein, die mit Marc Bradtke, Matthias Wittland, Niklas Grotemeyer und Marco Schilling einige erfahrene Leitfiguren hat, die Verantwortung übernehmen und Stabilität geben. Wobei: Grotemeyer fiel mit einer schweren Fußverletzung früh in der Saison für den Rest des Jahres aus. Die in der Liga gefürchtete Mittelachse Bradtke-Grotemeyer war gesprengt. Marco Schilling fing den Ausfall toll auf, Tobi Kostede half gelegentlich aus – und Fynn Mosel pendelte zwischen Rückraum und Kreis. So gelang es im Team, den Ausfall von „Nixon“ besser als gedacht zu kompensieren.
Von Beginn an spielte der ASC 09 in der Landesliga oben mit. In den Spitzenspielen zeigte sich allerdings, dass die Mannschaft noch jung und im Aufbau begriffen ist. Sowohl gegen Höchsten im Hinspiel (28:30), gegen Dorstfeld im Rückspiel (30:31) als auch in beiden Partien gegen den späteren Meister Ahlener SG 2 (28:31 und 29:32) fehlte ein Tick Cleverness, um vielleicht schon in diesem Jahr nach den Sternen greifen zu können. Hinzu kam eine kleine Schwächephase im letzten Saisondrittel mit nur einem Sieg aus fünf Spielen. Die Vizemeisterschaft mit 36:16 Punkten bei nur sechs Niederlagen aus 26 Begegnungen war jedoch weit mehr, als man hatte erwarten dürfen. 2018/19 bleibt der Kader komplett zusammen. Mit Stefan Prüfer kommt ein Linkshänder vom Verbandsligisten SV Westerholt zum ASC 09, der auf Rechtsaußen und Halbrechts eingesetzt werden kann und hohe Torgefahr ausstrahlt. Und unser Torwart-Duo Till Pasch/Alexander Hakenes wird um Routinier Ulf Hering (Westfalia Hombruch) ergänzt. Man darf schon jetzt gespannt sein, wie sich die Mannschaft im zweiten Jahr unter Henning Becker entwickelt und wohin der überragende Teamspirit die Truppe trägt.
Damen 2: Die Herausforderung mit Bravour bestanden
Als Aufsteiger in die Landesliga war das Ziel der 2. Damenmannschaft klar formuliert: Klassenerhalt! Und der gelang als Sechster mit 23:21 Punkten letztlich überaus souverän. Einem guten Start mit 4:2 Punkten folgten fünf Partien ohne Sieg. Bei 5:11 Zählern drohte unsere Zweite in den Keller zu rutschen, als zum Start ins Jahr 2018 der bis dahin ungeschlagene Tabellenführer TuS Bommern nach Aplerbeck kam – und mit 29:32 nach Hause geschickt wurde.
Die Partie war ein Wendepunkt, zumal sich im Januar auch – beruflich bedingt und von langer Hand vorbereitet – ein Trainerwechsel vollzog. Fabian Heidenreich, der die Mannschaft in die Landesliga geführt hatte und inzwischen in Karlsruhe arbeitet, übergab an Siegfried Motzki-Biele. Mit Sonia Zander, Ramona Stachel, Hannah Trippe und Doro Kurdow waren inzwischen auch einige Spielerinnen aus dem Kader der Oberliga-Mannschaft fix zur Zweiten gestoßen.
Dass dieses komplett neu gewürfelte Konstrukt in der zweiten Saisonhälfte ordentlich für Furore sorgte und sich Platz um Platz nach vorne schob, spricht zweifelsfrei für den tollen Teamgeist, der sich binnen kürzester Zeit herausgebildet hat. Ganz große Klasse die Leistungsentwicklung von Almuth Delere, die sich zur absoluten Leitfigur entwickelte. Insgesamt eine richtig gute Entwicklung und eine Truppe, die viel Spaß gemacht hat.
Herren 2: Fehlstart war eine zu große Hypothek
Auch die 2. Herrenmannschaft war 2016/17 aufgestiegen: von der 2. in die 1. Kreisklasse. Doch anders als bei den Damen 2 war nicht der Klassenerhalt das Ziel. Sondern der Durchmarsch in die Kreisliga. Ehe die Saison so richtig begonnen hatte nach vier Spieltagen und 1:7 Punkten nämlich, musste Trainer Luca Breickmann mit seiner Mannschaft dieses Ziel begraben. Zwar folgten auf den verpatzten Start aus den folgenden zwölf Begegnungen 23:1 Punkte. Doch die Liga war mit neun Mannschaften und 16 Spieltagen einfach zu kurz.
Am Ende fehlten zwei Punkte auf den VfL Aplerbeckermark. Was bleibt, ist dennoch der gute Eindruck der Saisonviertel zwei, drei und vier. Und die Vorfreude auf die Spielzeit 2018/19, wenn die beiden Staffeln der 1. Kreisklasse zu einer Mega-Liga zusammengelegt werden.
Damen 3: Unsere Küken mischten die Liga auf
Während der Saison 2016/17 hatten wir unsere 3. Damenmannschaft mangels Masse zurückziehen müssen. Zur Spielzeit 2017/18 konnten wir wieder eine Damen 3 melden, in der sich unter der sportlichen Leitung von Sina Loose vor allem unsere talentierten A-Jugendlichen austobten. Und das mit beachtlichem Erfolg. Die superjunge Truppe wurde mit 21:7 Punkten Vizemeister und war die einzige Mannschaft, der es gelang, Meister TVE Husen-Kurl (27:1) einen Zähler abzuknöpfen. Am Ende standen in 14 Spielen 10 Siege und eine Tordifferenz von +152 zu Buche. Respekt!