Für den ASC 09 beginnt am 1. August 2020 eine neue Zeitrechnung. Für Marcus Schreier auch. Der Verein hat von diesem Tag an einen hauptamtlichen Geschäftsführer. Und Schreier ist der Mann, der den Fulltime-Job in der Geschäftsstelle im Waldstadion bekleiden wird. Ein mutiger Schritt für den Klub. Ein beinahe logischer Schritt für den 47-Jährigen aus Unna.
Wenn ein Fußballer sagt er wolle „den nächsten Schritt machen“, läuft er mittlerweile Gefahr, zur Strafe fünf Euro ins Phrasenschwein werfen zu müssen. Doch für den ASC 09 trifft genau das zu: „Mit der Entscheidung, einen hauptamtlichen Geschäftsführer einzustellen, gehen wir den nächsten Schritt in Richtung Professionalisierung unserer Strukturen“, sagt Michael Linke, 1. Vorsitzender des Hauptvereins und der Fußballabteilung. Und Frank Fligge, sein Vize im Hauptverein und Abteilungsleiter Handball, ergänzt: „Wir haben rund 1.700 Mitglieder in acht Abteilungen. Wir haben im Fußball, Handball, Basketball und Volleyball mehr als 50 Mannschafen im Spielbetrieb. Wir haben mit dem Waldstadion und dem Emscherstadion zwei Sportanlagen zu betreuen. Wir haben mit den Oberliga-Fußballern und den Handball-Damen in der dritten Liga Amateursport auf hohem Niveau zu organisieren. Wir setzen mittlerweile mehr als eine Million Euro im Jahr um – das alles ist in rein ehrenamtlichen Strukturen irgendwann nicht mehr zu stemmen.“
Jedenfalls dann nicht, wenn man auch noch den Anspruch hat, den Verein weiterzuentwickeln und für die Zukunft bestmöglich aufzustellen. „Der ASC 09 ist ambitioniert“, sagt Linke. „Wenn wir nur den Bestand verwalten, haben wir auf Sicht keine Chance. Wir wollen gestalten. Die Ideen dazu haben wir, für die Umsetzung brauchen wir Manpower.“
Und die bringt Marcus Schreier mit. Neben viel Erfahrung im Sport. Denn der Familienvater, gelernter Anlagenmechaniker mit Weiterbildungen zum Mechatroniker und Industriekaufmann, hat im Alter von vier Jahre mit dem Handballspielen begonnen. Seit nunmehr gut 30 Jahren engagiert er sich ehrenamtlich bei seinem Heimatverein Königsborner SV in Unna. Einstieg mit 16 als Co-Trainer, dann viele Jahre als Minibetreuer und Torwarttrainer. Ab Mitte 20 Vorstandsmitglied – u.a. als Passwart, Spielwart, Jugendwart und Geschäftsführer. Zwei Jahre lang hat Marcus Schreier für den Handballkreis Hellweg Zeitnehmer und Sekretäre ausgebildet. Ab 2013 saß er selbst bei Drittliga-Spielen für den Deutschen Handball-Bund im Kampfgericht. Die Saison 2020/21 wird seine vierte als Zeitnehmer in der 1. und 2. Handball-Bundesliga sein.
Schreier kennt also das Geschäft. Und er sagt: „Das Hobby zum Beruf machen zu dürfen und für das bezahlt zu werden, was ich bisher ehrenamtlich gemacht habe, ist doch ein Traum. Ich freue mich wahnsinnig auf die Aufgabe beim ASC 09.“ Und er ASC 09 freut sich auf die Zusammenarbeit. „Marcus ist im allerbesten Sinne sportbekloppt. Die Chemie hat auf Anhieb gestimmt“, sagt Frank Fligge
Langweilig wird dem Neuen ganz sicher nicht. Einerseits, weil er das etablierte Geschäftsstellen-Team mit Doris Gerlach, Marina Lewe und Claudia Schöbel um sich hat. Zum anderen, weil die Liste der Aufgaben lang ist. Es wird vor allem darum gehen, die Kommunikation mit den Sportbünden, den Verbänden und der Stadt Dortmund zu pflegen und weiter auszubauen, Fördermittel zu beantragen und unzählige organisatorische und administrative Aufgaben abzuarbeiten. Nicht zuletzt aber auch darum, den Verein gemeinsam mit dem Vorstand inhaltlich voranzubringen, neue Angebote zu etablieren, den geplanten Umbau des Vereinsheims und die Weiterentwicklung der Sportstätten zu begleiten. Und wenn die Mitgliederversammlung die Satzung entsprechend geändert hat, wird Schreier auch zeichnungsbefugt sein.