Wunder gescheh’n – aber eben nur manchmal. Und das Wunder, das die Handballdamen des ASC 09 am letzten Spieltag der Aufstiegsrunde zur 3. Liga benötigt hätten, war dann einfach eine Nummer zu groß. So ließen am Ende die Spielerinnen des Gastgebers TSG Leihgestern die Korken knallen. Sie und der HC Leipzig 2 steigen auf, die Aplerbeckerinnen beenden die Relegation mit 6:6 Punkten auf Rang drei. Unser Glückwunsch geht nach Leihgestern und Leipzig – ein leicht fader Beigeschmack bleibt, denn die Zweitvertretung des HCL verstärkte ihren Kader in vier der sechs Aufstiegsrunden-Duelle mit einem halben Dutzend Zweitliga-Spielerinnen. Das Reglement gibt das her. Aber vielleicht sollte der Deutsche Handballbund über eben dieses Reglement mal nachdenken . . .

Um die Dimension des Wunders noch einmal deutlich zu machen, das der ASC 09 benötigt hätte. Ein Leipziger Patzer gegen Schlusslicht Königsdorf wäre hilfreich gewesen. Doch als die Partie zwischen Leihgestern und dem Team von Trainer Daniel Buff am Samstag um 16:30 Uhr angepfiffen wurde, stand es in Leipzig zur Pause bereits 23:12 – am Ende dann 42:27. Das bedeutete: Der ASC 09 hätte einen Sieg mit mehr als 20 Toren Differenz gebraucht, um im Dreiervergleich noch auf Rang zwei zu klettern. Völlig illusorisch gegen das starke Team aus Hessen, das einen ganz wichtigen Schritt schon am 3. Spieltag mit dem knappen Sieg in Aplerbeck gemacht hatte.

Sei’s drum: Leihgestern trumpfte, angetrieben von 450 Fans, auch in eigener Halle auf und machte deutlich, dass man den Aufstieg mit einem Sieg feiern wollte. 4:0 stand es nach neun, 11:6 nach 23 und 17:10 nach 30 Minuten. Es ist den ASC 09-Spielerinnen hoch anzurechnen, dass sie sich nach der Pause noch einmal aufbäumten, bis auf vier Tore herankamen (14:18, 38.). Delia Topp (Foto) gelang mit sechs Treffern sogar ein persönlicher Saisonrekord. Letztlich war die Luft aber verständlicherweise raus.

„Ein Riesenkompliment an die Mannschaft und das Trainerteam. Sie haben eine großartige Saison gespielt und sie mit dem Gewinn der Westfalenmeisterschaft gekrönt. Auch das Auftreten in der Aufstiegsrunde war top. Wir haben den Handballverband Westfalen sehr gut vertreten“, resümiert Abteilungsleiter Frank Fligge. „Dass wir in der Aufstiegsrunde zur 3. Liga an einem Zweitligisten scheitern, ist schon ein wenig grotesk. Jetzt haben sich die Mädels eine Pause verdient – und dann greifen wir in der neuen Saison mit einem vielversprechenden Kader wieder an.“

ASC 09:
Jana Möllmann; Julia Eckardt (1), Lina Dorstmann, Pia Kurzeja (2), Emily Schmitz (3/1), Mariuca Patru, Annika Kriwat (3/1), Finja Treue (1), Delia Topp (6), Sarah Bauer, Sara Breickmann, Jana Nordberg (2), Sonia Zander, Lucy Jörgens (2), Jule Bachen (3)

Die Abschlusstabelle:

  1. TSG Leihgestern 178:156 Tore / 10:2 Punkte
  2. HC Leipzig II        190:159 / 8:4
  3. ASC 09                154:171 / 6:6
  4. TuS Königsdorf    156:192 / 0:12

Foto: Uwe Kushauer