Handball im zweiten Corona-Herbst/Winter. Ein Drahtseilakt ohne Netz und doppelten Boden. Wir haben eine Halbserie hinbekommen. Irgendwie. Doch die Einschläge wurden zuletzt immer mehr und sie kamen immer näher. Zahlreiche Spiele mussten im Dezember schon abgesagt und sollen im Januar nachgeholt werden. Wenn das dann überhaupt noch geht. Omikron lässt schon einmal grüßen. Wir haben für euch mal zwei ganz normale Delta-Wochen im Zeitraffer dargestellt. Vorstandsarbeit in der Pandemie!

ENDE NOVEMBER, ANRUF 1 – DER TRAINER EINES GEGNERS
Das Problem: Sein Arbeitgeber habe zunehmend Probleme damit, dass er sich zweimal in der Woche beim Training und am Wochenende beim Spiel viele Kontakte zu anderen Menschen habe. Auch die Arbeitgeber einiger seiner Spieler sähen das so. Ob man nicht das Spiel am kommenden Wochenende absagen könnte. Die Antwort: Ja, wir haben vollstes Verständnis für die Situation – aber nein, eine Absage kommt nicht in Frage. Solange wir spielen dürfen und spielen können, spielen wir. Die Situation wird ja nicht besser, unvermeidliche Spielverlegungen und die daraus resultierenden Terminprobleme werden noch mehr als genug auf uns zukommen. Wenn wir jetzt anfangen, Spiele zu verlegen, weil Arbeitgeber übergriffig werden und sich in Bereiche einmischen, die sie nichts angehen, fliegt uns die Situation doch komplett um die Ohren. Verbietet der Arbeitgeber auch das Einkaufen im Lebensmittelladen und den Bummel über den Weihnachtsmarkt? Und außerdem: Die Spieler beider Teams sind zu 100 Prozent geimpft. Für Zuschauer gilt 2G und Maskenpflicht auch am Platz. Die Handballabteilung des ASC 09 gehört definitiv zum „Team Vorsicht“. Wir gehen verantwortungsvoll mit der Situation um – und wir halten, wie die Stadt Dortmund, wie der Handballverband Westfalen, Spiele aktuell für verantwortbar.

FOTO: Anfeuerung mit Maske. Nicht schön – geht aber auch!

ANFANG DEZEMBER, ANRUF 2 – EIN EIGENER TRAINER
Ein Spieler hat sich gemeldet. Leichte Symptome, positiver Selbsttest, positiver Schnelltest in einer zertifizierten Teststelle – dann sofort ein PCR-Test. Inzwischen liegt das Laborergebnis vor: positiv. Quarantäne angeordnet. Was tun? In diesem Fall: gar nichts. Der Spieler war vor mehr als einer Woche zuletzt beim Training; ein Spiel hat am Wochenende auch nicht stattgefunden. Es gab also über längere Zeit keinen Kontakt mit Trainerteam und Mannschaft. Also kann der Trainings- und Spielbetrieb weiterlaufen. Sicherheitshalber sollen sich alle Teamkollegen testen lassen. ANFANG DEZEMBER, ANRUF 3 – EIN GEGNERISCHER VEREIN Der Trainer der ersten Damenmannschaft, die am kommenden Wochenende gegen unsere zweite Damenmannschaft spielen würde, ist Corona-positiv. Er hatte am Wochenende zuvor beim Spiel und unter der Woche beim Training mehrfach Kontakt zu den Spielerinnen. Ob wir einer kurzfristigen Verlegung zustimmen würden. In diesem Fall: klar! Wer weiß, ob inzwischen nicht auch Spielerinnen des Gegners infiziert sind, ohne es überhaupt schon zu wissen. Schließlich beträgt die Inkubationszeit vier bis fünf Tage. Und glücklicherweise verlaufen ja viele Infektionen auch ohne Symptome. Dennoch könnte das Virus so vom Gegner auf unsere Mannschaft überspringen. Eine Verlegung ist alternativlos.

MITTE DEZEMBER – HURRA, ENDLICH MAL WIEDER EINE NEUE CORONASCHUTZVERORDNUNG!
Die neue Bundesregierung hat ihr neues Infektionsschutzgesetz durch den neuen Bundestag gebracht. Auf dessen Basis hat die NRW-Landesregierung eine neue Coronaschutzverordnung erlassen. Landessportbund, Stadt Dortmund, Stadtsportbund haben sie ausgewertet, interpretiert und den Vereinen die Ableitungen für die Coronaschutzmaßnahmen mitgeteilt. Der Vorstand der Handballabteilung schaltet sich – wie so häufig in den letzten 21 Monaten – zu einer Teams-Sitzung zusammen, bespricht, wie der ASC 09 die Änderungen umsetzt. Das Konzept ist gerade fertig für den Versand an das Trainerteam und die Veröffentlichung auf Website, Facebook und Instagram, da meldet sich der Handballverband Westfalen mit einer abweichenden Regelung für 16/17-Jährige zu Wort. Wir passen unser Konzept erneut an

MITTE DEZEMBER, ANRUF 4 – WIEDER EIN EIGENER TRAINER
Ein Coronafall in der Mannschaft. Der Spieler hat am Sonntagabend noch gespielt, war Dienstagabend beim Training. Mittwoch dann leichte Symptome, positiver Schnelltest. Am Donnerstag liegt das Ergebnis des PCR-Tests vor. Positiv! Was tun? Natürlich als erstes den Gegner vom vergangenen Wochenende informieren. Die eigenen Spieler informieren, sie auffordern, Kontakte zu vermeiden und sich unverzüglich testen zu lassen. Idealerweise: PCR-Test. Dann den kommenden Gegner informieren, Situation schildern, um Spielverlegung bitten. Dann den Geschäftsführer informieren, damit der alles weitere veranlasst.

Handball im zweiten Corona-Herbst/Winter. Klingt nicht so, als mache das besonders großen Spaß?
Stimmt.