Die Zuschauer in der vollbesetzten Sporthalle Aplerbeck 1 – jedenfalls die, die mit dem ASC 09 sympathisierten – standen auf, als die letzten 60 Sekunden des Dortmunder Derbys begannen und klatschen das Team von Trainer Daniel Buff mit rhythmischen Ovationen über die Ziellinie. Als die Schlusssirene erklang, gab es dann kein Halten mehr. Überschwänglich feierten die Aplerbeckerinnen den 24:20 (9:6)-Erfolg gegen den hochfavorisierten Regionalliga-Tabellenführer. Durch den Erfolg rückte der ASC 09 (23:5 Punkte) den Schwarzgelben (24:4) nun ganz dicht auf die Pelle.

Es war ein Triumph des Willens, der Gier und der bedingungslosen Bereitschaft, alles rauszuhauen. Und irgendwie war es nur folgerichtig, dass ausgerechnet jene Spielerin zur entscheidenden Figur wurde, die an der Schweizer Allee seit Jahren für genau diese Tugenden steht: Kreisläuferin Sara Breickmann machte ein Riesenspiel, traf achtmal ins Schwarze und konnte sich nachher ein paar Freudentränen nicht verkneifen.

Anders als im Hinspiel, als der ASC 09 den Borussinnen eine Halbzeit lang Paroli bot (12:12) und dann doch noch mit 24:35 unter die Räder kam, spielte er diesmal über die vollen 60 Minuten Frauen-Handball – und nahm der jungen BVB-Mannschaft, die quasi identisch mit der Bundesliga-A-Jugend ist, den Spaß und die gewohnte Leichtigkeit. Anders als im Hinspiel lief der ASC 09 diesmal nicht in einen Tempogegenstoß nach dem anderen, sondern zwang seinerseits die Gäste zu ungewohnt vielen Fehlern und fuhr selbst etliche Kontertore ein.

Dabei begann der Abend mit dem größtmöglichen Stimmungskiller: Torjägerin Annika Kriwat sah bereits nach drei Minuten die Rote Karte, weil sie BVB-Torhüterin Merle Muth bei einem Siebenmeter im Gesicht getroffen hatte. Doch der ASC 09 ließ sich diesen Schock nicht anmerken. Während Kriwat fortan auf der Tribüne eine von vielen Trommeln bediente, rückte das Team eher noch enger zusammen. In einer torarmen ersten Halbzeit setzten sich die Gastgeberinnen von 5:4 (17.) auf 8:4 (22.) ab und gingen mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Pause. Die BVB-Tormaschine in den ersten 30 Minuten bei nur sechs Treffern zu halten, macht dem ASC 09 so schnell sicher kein Team nach.

Nach der Pause sah es kurz so aus, als könnte die Partie kippen. Die Borussia verkürzte auf 9:10 (36.), doch dann zündete der ASC 09 den Turbo, zog über 12:10 (38.) auf 17:11 (45.) und schließlich sogar auf 21:14 (52.) davon. Zwei Überzahlsituationen nutzte der Tabellenführer, um von 15:22 noch einmal auf 19:22 (58.). Zu mehr reichte es aber nicht.

ASC 09:
Vanessa Schübbe, Jana Möllmannn; Julia Eckardt, Pia Kurzeja (5/2), Emily Schmitz (2/1), Mariuca Patru (1), Annika Kriwat, Finja Treue, Delia Topp, Sarah Bauer, Sara Breickmann (8), Sonia Zander (4), Emma Kleikemper, Jule Bachen (4)

Fotos: Uwe Kushauer