Volles Haus im Urlaubsguru-Waldstadion: Die Einladung zur Diskussion über die Regionalliga-Pläne des ASC 09 stieß auf große Resonanz. Rund 40 Anwohner*innen nahmen am Montagabend (5.2.) das Gesprächsangebot von Michael Linke (Vorsitzender Hauptverein und Fußballabteilung) und Frank Fligge (2. Vorsitzender und Abteilungsleiter Handball) an. Auch die Politik diskutierte im Vereinsheim mit: Neben Dr. Jan Gravert (SPD), Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Aplerbeck, und Dortmunds Bürgermeisterin Ute Mais (CDU) waren auch die BV-Fraktionen von SPD, CDU und Grünen vertreten.
Anlass für die kontrovers, in Teilen auch emotional geführte, vor allem aber konstruktive Diskussion waren Medienberichte über angebliche Ausbaupläne des ASC 09 mit Blick auf einen möglichen Aufstieg der Fußballer von der Ober- in die Regionalliga. Sie hatten bei einigen Stadion-Nachbarn die Furcht vor zunehmendem Verkehr und Lärm, vor baulichen Maßnahmen und Eingriffen in die Natur geschürt.
2024 definitiv kein Regionalligaspiel in Aplerbeck
Michael Linke und Frank Fligge bemühten sich, mit Fakten zu versachlichen. Bisher habe lediglich eine Ortsbegehung mit Vertretern der Stadt Dortmund stattgefunden. Wie übrigens schon mehrfach in den letzten Jahren, 2018 und 2019 auch unter Beteiligung der Polizei. Denn der ASC 09 wird die Regionalliga-Lizenz 2024 – Voraussetzung: alle finanziellen Zusagen stehen – nicht zum ersten Mal beantragen. „Danach sieht es so aus, als könnte das Stadion mit nur sehr geringfügigen baulichen Anpassungen Regionalliga-tauglich hergerichtet werden“, erklärte Linke. Noch liegen dem Verein keine Antragsunterlagen für das Lizenzverfahren vor. Eines aber sei jetzt schon klar: „In diesem Jahr wird hier definitiv kein Regionalliga-Spiel stattfinden. Wenn wir aufsteigen, bestreiten wir unsere Heimspiele im Hagener Ischeland-Stadion. Die Zusage der Stadt Hagen liegt uns bereits vor.“ Frühestens zum nächsten Jahr sei ein Regionalliga-Spielbetrieb an der Schwerter Straße denkbar. Wenn überhaupt.
Und noch etwas machten die ASC 09-Verantwortlichen deutlich. Zum einen ist der Zuschauerschnitt in der Regionalliga nicht wesentlich höher als in der Oberliga. Zum anderen würden Duelle gegen Klubs, die besonders viele und möglicherweise auch einige problematische Fans mitbringen, aus Sicherheitsgründen gar nicht in Aplerbeck stattfinden. Ohnehin, so Michael Linke, sei ein Aufstieg aus Sicht des Aplerbecker Vereins „ein positiver sportlicher Unfall“. Ja, der Klub würde diese Option wahrnehmen. Auf Dauer aber sei Regionalliga-Fußball beim ASC 09 nur schwer finanzierbar. „Wir haben schon in der Oberliga einen der geringsten Etats – und wir würden ihn für die Regionalliga nicht signifikant erhöhen.“
Schlechte Parksituation ist ein Kernproblem
In der Diskussion wurde deutlich, dass sich der Unmut gar nicht explizit an der Frage »Aufstieg oder nicht« entzündete. Es geht primär um ein ganz grundsätzliches und seit Jahren ebenso bekanntes wie ungelöstes Problem: die schlechte Parksituation. Zwar gibt es ausgewiesene Parkplätze am Bezirksfriedhof und am Emscherstadion. Doch die Zuschauer scheuen die jeweils 15 Minuten Fußweg. Stattdessen parken sie kreuz und quer in den Nebenstraßen des Urlaubsguru-Waldstadions, stellen private Einfahrten zu und verengen Durchfahrtswege bisweilen so stark, dass Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge im Notfall nicht durchkommen würden. Mehr und konsequentere Kontrollen des Ordnungsamtes fordern einige Nachbarn daher. Im Grunde aber, da waren sich letztlich alle einig, passt das Stadion nicht in diese Infrastruktur.
„Mit der Stadt Dortmund, mit der wir sehr gut zusammenarbeiten, haben wir deshalb schon vor Jahren Gespräche über einen anderen Standort geführt“, berichteten Michael Linke und Frank Fligge. „Wir haben vorgeschlagen, das Emscherstadion entsprechend auszubauen, und wir haben sogar vorgeschlagen, einen ganz neuen Standort auf der grünen Wiese zu suchen.“ Ohne Ergebnis. Warum, das machte Bezirksbürgermeister Jan Gravert deutlich: „Aplerbeck ist nach den drei Innenstadt-Bezirken der am dichtesten bebaute Dortmunder Stadtbezirk. Wir haben kaum noch freie Flächen.“ Da, wo es sie gebe, leben auch Menschen, die betroffen wären. Und es gibt Natur, in die man eingreifen müsste. „Wir würden das Problem“, so Gravert, „möglicherweise nur verschieben.“
ASC 09 möchte ein Verein für alle Aplerbecker*innen sein
Ein paar Hausaufgaben nahmen die Bezirksvertreter*innen schließlich mit. Sie wollen nun zunächst für sich die Fakten checken, Optionen abwägen und auch mit den Ratsausschüssen diskutieren. Danach, versicherten ASC 09 und Politik, werde man die Anwohner*innen updaten. Auch auf der Website wird der Verein künftig regelmäßig informieren. Und noch etwas sicherte der ASC 09 zu: Genauer darauf zu achten, dass von Veranstaltungen im Vereinsheim keine spätabendlichen oder nächtlichen Ruhestörungen ausgehen.
Frank Fligge machte allerdings auch klar, dass eine Sportanlage wie das Urlaubsguru-Waldstadion nicht geräuschlos zu betreiben sei. Und dass es gelegentlich Interessenkonflikte geben könne. „In der Fußballabteilung spielen mehrere hundert Kinder und Jugendliche. Was wir hier machen, ist auch gesellschaftlich wichtige und wertvolle Nachwuchsarbeit.“ In Zeiten, in denen immer weniger Veranstaltungsorte zur Verfügung stehen, sei das Vereinsheim ein Ort für alle Aplerbecker Bürger*innen, an dem sie Geburtstage, Kommunions- und Konfirmationsfeiern ausrichten oder Firmen-Workshops veranstalten können. „Es ist unser Anspruch, mit unseren Angeboten im Zentrum des Ortsteils zu stehen“, so Fligge. „Und es ist unser ausdrücklicher Wunsch, mit unseren Nachbarn ein harmonisches Miteinander zu pflegen.“
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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