Eigentlich beginnt die (Vor-)Geschichte noch früher – doch als Datum ist der 17. Mai 1925 in den Vereinsannalen des ASC 09 vermerkt. An jenem Tag fand das erste offizielle Fußballspiel im Waldstadion statt, das damals noch unter »Sportplatz am Waldschlößchen« firmierte. Der Sport-Club Aplerbeck 09 traf in der Kreisliga auf den Hörder SC. Die Premiere ging gehörig in die Hose. Der Gast gewann das Derby mit 8:1. Was damals wahrscheinlich ein Stimmungskiller war, ist heute Nostalgie. Mit einer kleinen Feierstunde im Beisein von Bürgermeisterin Ute Mais beging der ASC 09 am Samstagmittag im Vereinsheim das 100-jährige Stadionjubiläum.
David Adams und Dominik Altfeld, die beiden Vorsitzenden der Fußballabteilung, hatten eingeladen und ein kleines Programm aus Talkrunden, Videobotschaften und historischer Fotoschau zusammengestellt. Mit dabei waren Gäste, die im Waldstadion eigene Geschichten geschrieben und so an der Geschichte des Waldstadions mitgeschrieben haben. Günter Riedel, 90 Jahre alt, seit mehr als 70 Jahren Vereinsmitglied und Vorsitzender des Ältestenrates, eröffnete den Reigen der Erinnerungen. Für ihn ist das Waldstadion seit den Nachkriegsjahren das zweite Zuhause. Der langjährige Vorsitzende Heiner Brune grüßte als »Hausmeister Krause« per Video – ebenso wie Hannes Wolf, der den Klub in den Nuller-Jahren dieses Jahrhunderts per Durchmarsch von der Bezirks- in die Landesliga geführt hatte, später den VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und den HSV trainierte und heute Nachwuchsdirektor beim Deutschen Fußball-Bund ist. Und auch Daniel Rios hatte eine Grußbotschaft geschickt. Mit ihm als Coach waren die Aplerbecker 2014 in die Oberliga aufgestiegen. Heute trainiert Rios die U23 von Borussia Dortmund.
Viel Fußball-Prominenz also. Viele schöne Erinnerungen. Viele Emotionen und viele schöne Anekdoten. Jens von der Wege, der 26 Jahre beim ASC 09 zwischen den Pfosten gestanden und mehr als 450 Spiele für den Klub bestritten hat, erzählte von dem großartigen Gefühl, als Kind durch den steinernen Torbogen ins Stadion zu gehen. Nein, sagte er, auf eine Anekdote könne er seine Erinnerungen nun wirklich nicht reduzieren. „Der Verein ist meine Anekdote. Einmal ASC 09 – immer ASC 09!“ Als Gastgeschenk überreichte von der Wege das Torwarttrikot aus der Saison 1994/95. Damals wurden die Aplerbecker erstmals Hallenfußball-Stadtmeister und stiegen in die Landesliga auf. Das Trikot wird nun einen repräsentativen Platz im Vereinsheim finden. Apropos: „Der Bau des Vereinsheims im Jahr 1988“, auch daran erinnerte von der Wege, „war ein Schlüsselmoment. Das hat den Verein noch einmal unheimlich gepusht.“
Deutlich wurde, welch entscheidende Rolle neben dem Waldstadion das familiäre Flair des ASC 09 in all den Jahrzehnten gespielt hat uns bis heute spielt. Boris und Mischa Mihajlovic, die gemeinsam mit ihrem Bruder Philipp phasenweise sogar als Mihajlovic-Trio beim ASC 09 gespielt haben und 2007 unter Hannes Wolf mit dem Klub den Landesliga-Aufstieg geschafft hatten, betonten gerade diesen Aspekt. Wie auch Miguel Moreira. Der ehemalige Aplerbecker Torjäger, der später u.a. als Co-Trainer von Hannes Wolf den VfB Stuttgart aus der 2. Liga in die Bundesliga zurückführte, bei Bayer Leverkusen tätig war und heute für Borussia Dortmund scoutet, hat aus eben diesem Grund inzwischen sogar an die Schwerter Straße zurückgefunden. Er trainiert seit Saisonbeginn die F2-Jugend, in der sein Sohn spielt – und brachte auf den Punkt, was alle am Samstagmittag fühlten: „Wenn ich ins Waldstadion komme, habe ich einfach das Gefühl: Ich bin hier am richtigen Ort!“
Gänsehaut! Und mehr war dann zu 100 Jahren Waldstadion auch nicht mehr zu sagen.
Foto oben: Jens von der Wege (4.v.r.) überreichte den Fußball-Abteilungsvorsitzenden David Adams (3.v.r.) und Dominik Altfeld (4.v.l.) sein Torwarttrikot der Saison 1994/95. Im Rahmen der Feierstunde zu »100 Jahre Waldstadion« kramten auch Günter Riedel (2.v.r.), Torsten Casper (l.), Miguel Moreira (3.v.l.) sowie die Brüder Boris (2.v.l.) und Mischa Mihajlovic (r.) in ihren Erinnerungen.
Foto: Martin Hammeke
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