Noch ist der Sommer 2019 nicht vorbei, doch aus Sicht der Handballabteilung ist er schon jetzt historisch. Ein historischer Albtraum. Kaum eine Trainingseinheit, kaum ein Testspiel ohne neue Hiobsbotschaft. Die Zahl der ASC 09-Spielerinnen und –Spieler, die so schwer verletzt sind, dass sie bis weit in die Saison hinein oder sogar für die komplette Spielzeit 2019/20 ausfallen, ist zweistellig. Doch jammern nützt nichts: Am Samstag, 31. August, beginnt mit den Stadtmeisterschaften für Damen 1 und 2 sowie für die Herren 1 der Pflichtspielreigen.
Tim Mecklenbrauck, Fynn Mosel, David Wolff, Philipp Meisel, Jan Dölemeyer – das sind die fünf Akteure der 1. Herrenmannschaft, die mit unterschiedlichsten Verletzungen – vom Bänder- über Muskelbündelriss bis hin zu langwierigen Schulterproblemen – lange ausfallen werden. Insbesondere der linke Rückraum des Landesligisten ist auf Wochen hinaus ein Lazarett. Das Trainerteam um Henning Becker trägt neuerdings eine Krankenpflegerkluft als Dienstkleidung.
Nicht viel besser sieht es im Damenbereich aus, wo aus dem Oberliga-Kader Annika Kriwat (Schulter) und Lotta Lorkowski (schwanger) sehr lange ausfallen werden. Kristin Gesing (Blinddarm-OP) verpasste die komplette Vorbereitung. Torfrau Jana Möllmann, Dortmunds Handballerin des Jahres, geht im Rahmen ihres Studiums für sechs Monate nach München, Malena Weber für ein Jahr als Au-pair in die USA, und Emily Schmitz zog sich erneut einen Kreuzbandriss zu. Die beiden Letztgenannten waren vor allem als Leistungsträgerinnen der 2. Mannschaft in der Landesliga fest eingeplant.
„Ich habe einen solchen Sommer noch nicht erlebt“, sagt Vorsitzender Frank Fligge. „Wenn die Telefonnummer eines unserer Trainer im Display aufleuchtete, habe ich es manchmal einfach klingeln lassen.“ Der Abteilungsleiter sagt aber auch: „Es hilft uns keinen Millimeter weiter, wenn wir hadern und die Köpfe hängen lassen. Wir müssen jetzt in den Teams noch enger zusammenrücken, die Unterstützung im Damen- wie im Herrenbereich gut organisieren und Wochenende für Wochenende schauen, dass wir aus den Kadern unserer A-Jugenden sowie der Seniorenmannschaften konkurrenzfähige Teams basteln.“ Mindestens die erste Saisonhälfte, vermutet Fligge, wird „ganz großes Improvisationstheater“. Die Damen 1 haben am vergangenen Wochenende mit dem Turniersieg beim Terra-Cup der HSG Hüllhorst bereits erkennen lassen, dass sie gewillt sind, die Situation so anzunehmen, wie sie ist. „Wir führen zudem derzeit Gespräche mit dem Ziel, den personellen Engpass bis zum Saisonstart abzumildern“, sagt der Abteilungsleiter.
Los geht’s mit dem Improvisieren schon am Samstag (31.8., EINTRITT FREI), wenn drei Seniorenteams bei den DOKOM21-Stadtmeisterschaften antreten und der ASC 09 selbst ab 9 Uhr in der Sporthalle Hacheney eines von zwei Zwischenrunden-Turnieren und am Nachmittag ab 15.30 Uhr dann auch die Endrunde ausrichtet. Dabei treffen die Herren um 10.35 Uhr auf den Qualifikanten DJK Saxonia und um 14.15 Uhr auf den Landesliga-Rivalen TuS Borussia Höchsten. Auch die Damen 2, im Vorjahr erst im Endspiel von der eigenen Oberliga-Mannschaft gestoppt, sind in Hacheney am Start, wo sie auf den TV Mengede (10.10 Uhr), die DJK Oespel-Kley (12.00 Uhr) und Borussia Dortmund II (12.55 Uhr) treffen. Der Drittligist ist nach längerer Stadtmeisterschafts-Abstinenz in diesem Jahr wieder dabei.
Das bedeutet auch: Nach zuletzt acht Titelgewinnen in Folge sind die Damen 1 des ASC 09 diesmal nicht Turnierfavorit. Wohl aber Favorit in ihrer Zwischenrundengruppe, in der sie in der Sporthalle Dorstfeld auf Westfalia Hörde (9.15 Uhr), den BVB III (11.05 Uhr) und den ATV Dorstfeld (12.55 Uhr) treffen und anschließend hoffentlich als einer der beiden Gruppenersten zur Endrunde nach Hacheney hinüberkommen.
Um 17.40 Uhr (Damen) und 18.10 Uhr (Herren) steigen dort die beiden Endspiele. Um kurz vor 19 Uhr werden wir also wissen, wie die Handball-Stadtmeister 2019 heißen.
Übrigens: Bereits am Freitag, 30. August (19.30 Uhr, Sporthalle Hacheney), bestreiten die Oberliga-Damen des ASC 09 ein hochinteressantes Testspiel. Dann ist der holländische Erstligist Handbal Venlo zu Gast beim Team von Tobias Genau. Auch zu dieser Partie ist der Eintritt frei!