Die E-Mail vom Mittwochabend um 18:16 Uhr ist ebenso kurz wie präzise: „Wir bestätigen die Aufnahme des ASC 09 Dortmund in die 3. Liga der Frauen im Spieljahr 2020/21“, heißt es darin. Absender: der Deutsche Handball-Bund (DHB). Genauer: die Spielkommission der 3. Liga.

FOTO: Jubel beim Aufstiegs-Trainergespann und seinen Spielführerinnen. Der scheidende Chefcoach Tobias Genau (künftig HVE Villigst/Ergste Herren 1) mit seinem „Co“ und Nachfolger Dirk Niedergriese (hinten, r.) sowie Maren Rynas (vorne, l.) und Vivien Busse.

Damit ist es amtlich: Nach zuvor zwei Vizemeisterschaften in der Oberliga Westfalen und dem neuerlich zweiten Platz zum Zeitpunkt des Corona-bedingten Saisonabbruchs 2019/20 feiert die 1. Damenmannschaft des ASC 09 jetzt doch noch den verspäteten Aufstieg. Statt Petershagen/Lahde und Einigkeit Brockhagen heißen die Gegner in der kommenden Saison voraussichtlich Borussia Dortmund II, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Köln, Bayer Leverkusen II, FSV Mainz 05. Auch die beiden letztjährigen Oberliga-Meister und Nachbarn Königsborner SV und PSV Recklinghausen gehören – wenn die Staffeleinteilung es mit dem ASC 09 gut meint – zu den Gegnern. Haufenweise hochattraktive Gegner.

2 für Liga 3: Sara Gesing und Vanessa Schübbe.

Möglich wurde der Aufstieg, weil Zweitligist HC Rödertal die Meldung seiner Damen 2 für die dritte Liga zurückgezogen hat. Nummer eins auf der Nachrückerliste war der ASC 09, bei Abbruch der Saison in der Oberliga Westfalen hinter der PSV Recklinghausen aufgrund der Quotientenregelung „Vizemeister“. Die Corona-Pandemie beschert dem Aplerbecker Traditionsverein und dem Dortmunder Frauen-Handball insgesamt damit eine historische Saison, denn mit den Damen 1, den Damen 2 (in die Verbandsliga), den Damen 3 (in die Bezirksliga) und den Damen 4 (in die Kreisliga) stiegen alle vier Damenmannschaften auf.

Die Freude bei der Mannschaft und bei Trainer Dirk Niedergriese war riesengroß, als Handball-Abteilungsleiter Frank Fligge und sein Stellvertreter Tim Mecklenbrauck die Nachricht am Donnerstagabend beim Training überbrachten. Vor der Sporthalle Aplerbeck 1 flog Konfetti. Auch ein wenig Aufstiegssekt floss. Und der scheidende Coach Tobias Genau, der inzwischen den Herren-Landesligisten HVE Villigst/Ergste trainiert, war eigens aus Arnsberg vorbeigekommen.

2 für Liga 3: Vivien Busse und Neuzugang Delia Topp (TV Arnsberg).

Der Handballvorstand des ASC 09 sieht in dem Aufstieg „eine große Chance, unsere Position als Nummer 2 im Dortmunder Frauen-Handball hinter dem BVB weiter auszubauen und noch attraktiver für junge Talente zu werden“. Vor allem aber freut sich Abteilungsleiter Frank Fligge für die Spielerinnen. Die hatten die Oberliga-Meisterschaft 2018 leichtfertig aus der Hand gegeben, waren ein Jahr später durch großes Verletzungspech auf der Zielgeraden knapp gescheitert und hatten 2019/20 bis zum Abbruch mit einem ganz dünnen Kader eine starke Saison gespielt.

Ab sofort also beginnt die Vorbereitung auf die Drittliga-Saison 2020/21. Wann die losgeht, wie das von 48 auf derzeit 59 Mannschaften aufgestockte Feld auf die vier Staffeln verteilt und nach welchem Modus gespielt wird: Das sind nur einige von vielen noch offenen Fragen. Klar ist: Der ASC 09 wird in den kommenden Wochen versuchen, personell noch einmal nachzulegen. Mit Delia Topp und Klara Rosenthal (beide TV Arnsberg), Julia Eckardt (SG ETSV Ruhrtal Witten) und Anne Seehagen (HC TuRa Bergkamen) stehen vier Neuzugänge, mit Torfrau Jana Möllmann (Königsborn) und Leonie Schmitz (TV Beyeröhde) zwei Abgänge fest. „Natürlich ist uns bewusst, dass die dritte Liga sportlich eine riesige Herausforderung wird. Das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein“, sagt Frank Fligge. Nachdem sie den Klassenerhalt vor einigen Jahren beim ersten Gastspiel in der dritthöchsten Spielklasse nur hauchdünn verpasst haben, möchten die Aplerbecker diesmal beweisen: Wir können dritte Liga!