Es war der falsche Gegner zur falschen Zeit bei insgesamt zu vielen widrigen Umständen. Gegen die mit Bundesliga-Spielerinnen aus dem Kader des aktuellen Deutschen Meisters verstärkte BVB-Reserve stand der ASC 09 im Drittliga-Derby letztlich auf verlorenem Posten – auch wenn die Niederlage um etliche Tore höher ausfiel als es nötig gewesen wäre.

Der Samstag hatte schon mit einer Hiobsbotschaft begonnen: Trainer Dirk Niedergriese musste sich nach Kontakt mit einem Corona-Erkrankten in Isolation begeben, bis das Ergebnis seines PCR-Tests vorliegt – er stand also nicht zur Verfügung. Zu Co-Trainer Benjamin Hoffmann gesellte sich Marc Bradtke, Trainer der 1. Herrenmannschaft, als Unterstützung auf die Bank.

Problem Nummer 2: Weil die Bundesliga wegen der Frauen-WM in Spanien gerade pausiert, konnte BVB-Coach Tobias Fenske mit Tessa van Zijl und dem polnischen Neuzugang Paulina Uscinovicz zwei „Profis“ einsetzen. Zusammen mit der langjährigen Nationalspielerin Anne Müller erzielten sie 15 Treffer. Und zu allem Überfluss schied beim ASC 09 mit Sara Gesing schon nach acht Minuten eine Spielerin aus, die insbesondere in der Deckung kaum zu ersetzen ist. Die Schmerzen in ihrem linken Knie lassen nichts Gutes erwarten . . .

Freilich, nicht alles ließ sich am Samstagabend in der Halle Wellinghofen auf fehlende Unterstützung der Handball-Götter schieben. Die Gäste hatten auch erheblichen Eigenanteil an der Niederlage. Zum Beispiel, weil sie in beiden Halbzeiten komplett in den Startblöcken hängenblieben. Eigentlich wollte der ASC 09 dem Gegner mit konsequenter Deckungsarbeit den Schneid abkaufen. Stattdessen bekamen die BVB-Spielerinnen in der Anfangsphase kaum einmal Körperkontakt. So stand es getreu dem Motto „Jeder Schuss ein Treffer“ nach zwölf Minuten 8:1. Und nachdem sich das Team bis zur Pause mit bemerkenswerter Moral wieder auf vier Tore herangekämpft hatte (15:19), entpuppte sich die Anfangsphase von Durchgang zwei als Wiederholung des ersten Durchgangs. Beim 26:17 war die Messe nach 42 Minuten bereits gelesen. Dass die Gäste drei von vier Siebenmetern vergaben, fügte sich irgendwie ins Bild eines ziemlich gebrauchten Handball-Tages. Auf der Positivseite steht, dass Rechtsaußen Julia Eckardt (4 Tore) ihr bestes Spiel im ASC 09-Trikot bestritt und auch Delia Topp (FOTO, l./3 Tore) überzeugte.

Bei 6:16 Punkten wird der direkte Klassenerhalt über Platz sechs zwar zunehmend unwahrscheinlich, doch nun gilt es, Punkte zu sammeln, die das Team dann in die Abstiegsrunde mitnimmt. Und damit fängt der ASC 09 am besten schon am kommenden Samstag beim Tabellenvorletzten in Ibbenbüren an.