Es ist das „Jahr eins“ nach Nicol Bojda. Die Spielführerin und Spielmacherin unserer Oberliga-Damen legt 2017/18 auf eigenen Wunsch eine Handballpause ein. Vielleicht und hoffentlich bleibt es ja das einzige Jahr ohne sie. So oder so: Die kommende Saison wird auch das „Jahr eins“ mit Maren Rynas, Annika Kriwat, Katrin Premm, Hannah Trippe, Maike Esterhaus und Carolin Hohloch. Trainer Tobias Genau muss sechs Neuzugänge integrieren – er sagt: Ich  d a r f  sechs Neuzugänge integrieren. Denn das Sextett bringt viel Erfahrung und Qualität mit – vor allem im Rückraum.

Hi, Tobi, hinter Dir und Deiner Mannschaft liegt eine Saison mit Licht und Schatten. Am Ende war’s Platz sechs in der Oberliga. Was macht Dich zuversichtlich, dass es 2017/18 noch besser läuft?
Tobias Genau: Unser Spiel war in der vergangenen Saison sehr stark auf Nicol Bojda fokussiert. Das wird in der neuen Saison ja schon deshalb nicht so sein, weil Nicol eine Pause vom Handball einlegt. Wir hätten sie sehr gerne weiter mit an Bord gehabt, und sie wird uns zweifellos fehlen. Andererseits haben wir uns mit Annika Kriwat, Maren Rynas und Katrin Premm aus der zweiten Mannschaft des BVB sowie mit Maike Esterhaus und Hannah Trippe hervorragend verstärkt. Dazu arbeitet sich Carolin Hohloch im Training Stück für Stück heran. Sie wird ein Signal geben, sobald sie sich fit genug fühlt, um einzugreifen. In Summe wird das beinahe zwangsläufig dazu führen, dass wir für unsere Gegner schwerer auszurechnen sein werden. Unsere Neuzugänge bringen viel Erfahrung mit. Jede von ihnen kann das Spiel machen und einem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Davon werden auch die beim ASC 09 bereits etablierten Spielerinnen profitieren.

2016/17 hatten wir eine eher klein gewachsene, dafür aber sehr schnelle Mannschaft. Mit den neuen Spielerinnen gewinnt der Kader physisch an Qualität. Um es plakativ auszudrücken: Da kommt ordentlich Wumms aus dem Rückraum dazu. Wie wird das Euer Spiel verändern?
Genau: Wir werden taktisch flexibler sein und mehr variieren können. Der Tempohandball, mit dem wir in der letzten Saison versucht haben, zu schnellen Abschlüssen zu kommen, wird natürlich  e i n  Mittel der Wahl bleiben. Künftig können wir aber auch noch besser mit Ruhe und Erfahrung aus dem gebundenen Spiel heraus geduldig aufbauen, bis die klare Chance da ist. Zumal ja auch unsere eigenen, jungen Spielerinnen ein Jahr mehr Oberliga-Erfahrung haben. Und wir verfügen jetzt über mehr Spielerinnen, die auch mal ein einfaches Tor machen werden. Zudem hoffe und erwarte ich, dass wir weniger Probleme mit körperlich robusten Gegnern haben werden. Idealerweise bringen wir in der neuen Saison den Gegner noch häufiger in die Situation, sich nach uns richten zu müssen.

Angesichts der personellen Veränderungen im Kader: Was steht in der Vorbereitung im Mittelpunkt?
Genau: Zum einen natürlich, dass wir uns konditionell und spieltaktisch die Grundlagen für die Saison erarbeiten. Mindestens genauso wichtig ist aber, dass Frank Schuchardt als Co-Trainer und ich aus diesem „bunten Haufen“ so schnell wie möglich ein homogenes Team formen. Dieses Projekt läuft sehr gut an. Die Neuen bringen sich super ein. Man spürt jetzt schon, dass wir mehr Zug im Training haben.

Welches sportliche Ziel habt Ihr euch gesetzt? Wen erwartest Du am Ende ganz oben?
Genau: Natürlich wollen wir oben mitmischen. Im Detail werden wir das aber erst im Trainingslager diskutieren. Ich erwarte von den Spielerinnen, dass sie als Mannschaft ein klares Ziel formulieren. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass es in der kommenden Saison an der Spitze keine so dominante Mannschaft geben wird, wie Menden es 2016/17 war. Minden als Absteiger aus der dritten Liga und Everswinkel als Vizemeister sind sicherlich oben zu erwarten; auch Hahlen hat ein starkes Team.

Der ASC beginnt in Everswinkel und erwartet dann Minden. Ein knackiges Auftaktprogramm. Vorteil oder Nachteil?
Genau: Der Spielplan ist ja kein Wunschkonzert. Fakt ist: Wir müssen von Anfang an voll da sein. Fakt ist auch: Nach zwei Spieltagen haben wir ein ziemlich klares Bild, wo wir leistungsmäßig stehen.