Jeder kennt es, immer wieder schwappen neue Trends aus Amerika über den großen Teich in Richtung Europa. Oft genug handelt es sich dabei um Sachen, die im europäischen Kulturkreis keinen Anklang finden und genau so schnell verschwinden wie sie gekommen sind.
Ähnlich war es auch mit den Pumptracks. Die ersten Pumptracks entstanden irgendwann zwischen den 70ern und 80ern in Amerika, allerdings handelte es sich dabei zum Teil noch um BMX-Strecken.
Richtig bekannt wurden die Rundkurse mit ihren rhythmischen Wellen- und Kurvenkombinationen durch den legendären Mountainbikefilm „Earthed 2″, in dem sich der Australier Mick Hannah in seinem Garten in schier endlosen Runden ohne eine Kurbelumdrehung durch eben solch einen Pumptrack katapultiert.
Vielleicht ist beim Lesen bereits ein erster Eindruck entstanden, um was es sich bei einem Pumptrack handelt. Kurz zusammengefasst: Ein Pumptrack ist ein Rundkurs, der aus Steilkurven und Wellen besteht. Dieser Rundkurs ist so gebaut, dass es ohne jegliches Treten und nur durch ziehen und drücken am Lenker gefahren werden kann. Die Geschwindigkeit resultiert einfach nur aus effektivem ziehen und drücken am Lenker. Aus der Geschwindigkeit des Fahrers resultiert am Ende auch die Schwierigkeit des gesamten Pumptracks – je schneller gefahren wird, desto schwieriger wird die Strecke.
Ziel ist es, sich so geschmeidig mit seinem Mountainbike über den Kurs zu bewegen und aus den Kurven und Wellen so viel Energie wie möglich zu gewinnen um immer mehr Geschwindigkeit zu generieren.
Ein Pumptrack ist im Prinzip für jeden zu fahren, sei es der Vollblutmountainbiker oder der „Nachwuchs-Puky-Rad-Racer“ im Alter von 4 Jahren.
Wie bereits erwähnt, die Schwierigkeit steigt mit der Geschwindigkeit.
Nebenbei sei gesagt, dass das Training auf dem Rundkurs auch noch äußerst effektiv ist. Schon nach wenigen Runden ist man derartig platt, wofür manch anderer erst zwei Stunden im Fitnessstudio Gewichte stemmen muss. Einerseits handelt es sich um Bewegung an der frischen Luft, andererseits ist Pumptrackfahren das ideale Ganzkörpertraining, da wirklich jeder einzelne Muskel im Körper benötigt wird um das Rad und samt Fahrer über die Strecke zu „pumpen“.
Neben dem persönlichen Trainingseffekt, der sich bereits sehr schnell einstellt, ergibt sich ganz schnell auch noch ein gesellschaftlicher Effekt.
Plötzlich treffen, um hier jetzt mal bei den Vollblut-Bikern zu bleiben, gestandene Downhill-Fahrer, Enduro- oder Tourenfahrer mit Slopestyle- und Dirtjumpfahrern aufeinander und fangen an, sich gegenseitig zu Höchstleistungen anzutreiben. Plötzlich ist sogar bei Fahrern, die eigentlich immer ohne einen Wettkampfgedanken unterwegs waren, die Rennverbissenheit zu erkennen, die zu immer neuen Rundenrekorden führt – sei es eine schnellste Runde, die mal eben mit dem Smartphone gestoppt wird, oder der Rekord um die höchste Rundenzahl, bei dem einfach mal eben von den Kollegen, die gerade Pause machen, mitgezählt wird.
Abschließend kann man wohl festhalten, dass Pumptrackfahren eine ganze Menge Spaß macht und auch noch dazu führt, dass man sich mit Fahrern aus ganz unterschiedlichen Mountainbikedisziplinen auf sportlicher Ebene messen kann. Dazu kommt natürlich auch noch, dass die eigene Gesundheit ganz erheblich davon profitiert. Ganz davon abgesehen, ist ein Pumptrack nicht einfach nur ein Rundkurs auf dem man ein wenig Fahrrad fahren kann… Es ist wohl eher die Möglichkeit, sich mit seinen Freunden und Bekannten auf ganz entspannte Art und Weise messen zu können, oder einfach nur eine gute Zeit auf dem Fahrrad zu haben und von dem allzu stressigen Schul- und Berufsalltag den Kopf frei zu bekommen!
Matthias Kooke