Vor etwas mehr als einer Woche wurde die neue Coronaschutzverordnung umgesetzt und damit dem Amateurfußball mit dem zweiten Lockdown innerhalb eines Dreivierteljahres erneut eine lange Zwangspause auferlegt. Zwar wurde der Trainings- und Spielbetrieb vom FLVW vorerst lediglich bis Ende November ausgesetzt, doch ob ein Re-Start im Dezember möglich ist, ist derzeit gewiss mehr als fraglich.
Wir als Juniorenfußballer des ASC 09 Dortmund respektieren natürlich die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen, die allerdings auch für uns weitreichende Folgen haben. Wenn der ASC 09 Dortmund seinen Beitrag dazu leisten kann, das gemeinsame Ziel zu erreichen, den Kampf gegen das Virus zu gewinnen, dann wird er das auch fraglos tun – ohne Wenn und Aber! Das ist eine Selbstverständlichkeit in dieser für unsere ganze Gesellschaft extrem schwierigen und so noch nie da gewesenen Situation.
Für uns ist es allerdings schwer vermittelbar, dass Kinder und Jugendliche in der Schule zusammensitzen und dann draußen an der frischen Luft keinen Sport zusammen treiben dürfen. Wenn wir dann noch erleben, dass Schulsport (auch Fußball) auf unseren Sportanlagen stattfindet und wir als organisierter Vereinssport ausgeschlossen sind, ist dies weder nachvollziehbar noch erklärbar. Dort, wo in ehrenamtlicher Arbeit mit viel Aufwand Hygienekonzepte erarbeitet wurden, die auch wirken und wo kaum Infektionsgeschehen vorhanden ist, werden die Sportplätze dicht gemacht.
Natürlich muss auch der Amateursport seinen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten und es ist wichtig und richtig, dass die Politik klare und für alle verbindliche Regelungen getroffen hat. Es ist aber ganz besonders wichtig, dass dies nicht zum Dauerzustand wird – zumal wir mittlerweile wissen, dass das Infektionsrisiko beim Fußball an sich äußerst gering ist. Nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen und Zahlen birgt die Ausübung von Freiluftsport – auch in Mannschaftssportarten – kaum ein Ansteckungsrisiko. Aktiver Vereinssport stärkt verschiedene gesundheitsförderliche Aspekte, zudem hat er eine hohe gesellschaftliche und soziale Bedeutung – ohne in diesen schwierigen Zeiten für eine erhöhte Gefährdung zu sorgen. Vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit den bewährten Hygienekonzepten ist es wichtig, vor allem Kindern und Jugendlichen schnell wieder die Möglichkeit zu bieten, ihren Bewegungsdrang gemeinsam im sportlichen Trainingsbetrieb auszuleben.
Dass Vereine und Verbände jetzt wiederholt vor extremen Herausforderungen stehen, liegt auf der Hand, wenn wir daran denken, dass Mitglieder fernbleiben müssen, sich womöglich ganz abwenden oder Kinder und Jugendliche erst gar keinen Zugang mehr zum Fußball im Verein finden. Vor diesem Hintergrund ist die erneute Schließung der Sportstätten für uns eine harte Entscheidung, denn gerade wir (…und viele andere Vereine ebenfalls) haben bewiesen, dass es aufgrund von konsequent umgesetzten Hygienekonzepten möglich ist, auch in Corona-Zeiten Sport zu treiben und einen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leisten. Wir werden daher auch künftig daran arbeiten gute Umsetzungs- und Hygienekonzepte vorzulegen, um unseren Kinder und Jugendlichen das Erlebnis Fußball schnellstmöglich wieder zu ermöglichen. Letztendlich sind wir aber enttäuscht, dass die großen Anstrengungen und guten Beispiele vieler Vereine eine solch schwerwiegende Entscheidung nicht verhindern konnten. Der DFB selber betonte zuletzt, dass die Amateurvereine Großes bewegt haben, wenn es darum geht, Gesundheitsvorsorge zu betreiben. Die Vereine hätten in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Verbänden enorme Anstrengungen unternommen und die Herausforderungen ebenso hervorragend wie verantwortungsvoll bewältigt.
Wenn ich als Jugendleiter mit unseren Spielern spreche, die nun ihre Bälle abseits des Vereinslebens „dreschen“ und deren Freude am Sport wahrnehme, kann man nicht umhin mit etwas Wehmut auf die letzten fünf Spieltage zu blicken. Für uns alle ist Fußball ein toller Sport. Aber der Spaß am Spiel ist nur eine Seite der Medaille. Es bedeutet auch, dass Kinder und Jugendliche zusammenkommen, Teamgeist lernen und etwas für ihre Gesundheit tun.
Als Jugendleiter des ASC 09 Dortmund appelliere ich daher an die Verantwortlichen in Bund und Land, das ausgesprochene Pauschalverbot von Freizeit- und Amateursport, welches lediglich den Individualsport allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand vorsieht, nicht auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Vereinssport anzuwenden, sondern dort weiter Trainingsbetrieb zu erlauben. Und das gilt dann nicht nur für den Fußball, sondern zumindest für alle Sportarten, die an der frischen Luft ausgeübt werden.
Matthias Kick
ASC 09 Dortmund / Jugendleiter Fußball
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